Zum Inhalt - Navigation überspringen

"Es gibt dreierlei Arten Leser:
Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue."

J.W. von Goethe

15. Jahrgang 2016, Heft 2, Wie evangelisch können Praktische Theologie und Religionspädagogik sein? Verortungen im Vorfeld des Reformationsjubiläums (Dokumentation der GwR-Jahrestagung 2016)
How Protestant can practical theology and religious education be? Contextualisation in advance of the anniversary of the Reformation (Protestant) Religious Education Scholars („Gesellschaft für wissenschaftliche Religionspädagogik e.V.“  GwR)

Inhaltsverzeichnis mit Abstracts

Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Ausgabe

Editorial

Martin Rothgangel & Manfred L. Pirner, Editorial (Seite 1)

Editorial and Summary in English

Manfred L. Pirner, Editorial and Summary in English. (Seiten 2-9)

Teil 1: Wie evangelisch können Praktische Theologie und Religionspädagogik sein? Verortungen im Vorfeld des Reformationsjubiläums - Dokumentation der GwR-Jahrestagung 2016

Bernd Schröder (BS) und Thomas Schlag (TS), Einführung in den Thementeil. (Seiten 10–18)

Martin Hailer, Reformatorisches Erbe in Praktischer Theologie und Religionspädagogik? Eine systematisch-theologische Perspektive. / Die an sie gerichtete Frage, ob und wie in der Praktischen Theologie reformatorisches Erbe vorzufinden sei, bringt die Systematische Theologie in Verlegenheit, weil die Frage nach dem Wesen des reformatorischen Erbes alles andere als geklärt ist. Der Beitrag stellt zunächst vier wichtige Modelle für diese Frage vor und plädiert dann dafür, Reformation als Motivensemble, das der Christusbindung der Kirche dient, zu verstehen. Mit diesem heuristischen Instrument wird das Gespräch mit je einem neueren Entwurf von Rang aus der Praktischen Theologie und der Religionspädagogik gesucht. Hierbei zeigen sich nicht zuletzt Rückfragen aus den praxisnäheren Disziplinen an die Systematische Theologie. (Seiten 19–30)

Uta Pohl-Patalong, Reformatorisches Erbe in Praktischer Theologie und Religionspädagogik? Eine praktisch-theologische und religionspädagogische Perspektive. / Auf welches reformatorische Erbe beziehen sich die aktuellen Diskurse in der Praktischen Theologie und der Religionspädagogik? Stellt man diese Frage, wird zunächst deutlich, dass es alles andere als klar ist, was „reformatorisches Erbe“ oder überhaupt das Stichwort „evangelisch“ bedeutet, wie eine empirische Erhebung unter Religionslehrkräften zeigt. Aber auch in den wissenschaftlichen Diskursen muss – nicht nur angesichts des Reformationsjubiläums – gefragt werden, worauf wir uns mit dem Stichwort „reformatorisch“ eigentlich genau beziehen (sollten/wollen) und welchen Zweck wir damit verfolgen. Deskriptiv wird dann zunächst formal erhoben, an welchen Orten und mit welcher Zielrichtung in praktisch-theologischen und religionspädagogischen Monografien auf reformatorische Grundlagen verwiesen wird. Mit Hilfe dieses Materials werden dann reformatorische Grundfiguren in diesen aufgespürt und erläutert. „Reformatorisches Erbe“ wird dabei als hermeneutisch zu reflektierende Herausforderung der Praktischen Theologie und der Religionspädagogik deutlich. (Seiten 31–51)

Michael Meyer-Blanck, Wie evangelisch sind Praktische Theologie und Religionspädagogik überhaupt noch? Eine Landvermessung. / Das mir gestellte Thema enthält zunächst eine deskriptive Aufgabe: Wie stellt sich die gegenwärtige Theorie christlicher, evangelischer Praxis dar? Daneben klingt eine normative Frage an: Es gilt zu bestimmen, in welchem Grade positionell, kirchlich und konfessionell, also wie evangelisch eine Theorie der Praxis sein sollte. Klar ist dabei, dass es nicht – oder wenigstens erst in zweiter Linie – um das evangelische Profil des Handelns als solchen geht, sondern um die wissenschaftliche Theoriebildung zu diesem Handeln. Nimmt man das ernst, klingt die normative Frage schon provokativ: Wie viel Evangelium braucht die Wissenschaft in ihren praktischen Fächern? Ich handle den deskriptiven und den normativen Aspekt hintereinander ab, wobei der deskriptive als der weniger schwierige am Anfang steht. (Seiten 52–58)

Ulrike Häusler, Nele Krause, Anika Tobaben, Schülerlabor „Reformationsgedenken“ – ein Werkstattbericht. / Im Rahmen des HUmanitiesLab der Humboldt-Universität zu Berlin wird das Konzept des geisteswissenschaftlichen Schülerlabors als Lehr-Lern-Labor weiterentwickelt und an der Theologischen Fakultät in religionspädagogischen Lehrveranstaltungen erprobt. In diesem Beitrag wird, ausgehend von didaktischen Überlegungen zum Reformationsgedenken als religionspädagogischer Aufgabe, die Konzeption und die Durchführung des Schülerlabors „Reformationsgedenken“ am Erinnerungsort St. Nikolai in Spandau vorgestellt. Dabei kommt der Arbeit mit der digitalen Lern-Anwendung Actionbound besondere Bedeutung zu. (Seiten 59–72)

Friedrich Schweitzer, Methodologischer Atheismus und die Konfessionalität der Theologie. / This article discusses the role of methods in practical theology and religious education, with special reference to the question of so-called atheistic methods. It starts out with the discussions about such methods in exegesis around the year 1900, refers to Martin Luther’s teaching of the two kingdoms as a possible background of a Protestant understanding of secular methods and uses the example of recent research on confirmation work in Germany and Europe as an example for deciphering the relationship between research and denominational presuppositions. (Seiten 73–82)

Traugott Roser, Die Evangelizität der Theologischen Ethik – ein Modell für die Praktische Theologie und Religionspädagogik? Ein Plädoyer für Theologizität. / Der Einladung, einen Beitrag zum Thema Evangelizität durch eine Verhältnisbestimmung von Theologischer Ethik und Praktischer Theologie / Religionspädagogik zu verfassen, komme ich gerne nach; ich bemühe mich dabei um Konkretionen aus einem Bereich, in dem in kontroverser Weise nach dem konfessionellen Profil kirchlichen Handelns gefragt wird: der Verhältnisbestimmung von Seelsorge und Spiritual Care im Gesundheitswesen. Es ergeben sich meines Erachtens einige bemerkenswerte Parallelen im Diskurs, die in der gemeinsamen Diskussion vielleicht vertieft werden können. (Seiten 83–91)

Michael Domsgen, Wenn Koordinaten sich verschieben: Zur Evangelizität der Religionspädagogik im mehrheitlich säkularen Kontext. / Dass eine Theorie religiöser Bildung, Erziehung und Sozialisation kontextuell zu profilieren ist, gehört inzwischen zu den kaum hinterfragten Grundsätzen unseres Fachs. Dass dies nicht nur auf der Theorie-, sondern auch auf der Praxisebene Auswirkungen hat, lässt sich besonders gut beim Religionsunterricht aufzeigen und das nicht nur, weil es hier mit dem Terminus der Konfessionalität einen im weiteren Sinne korrespondierenden Begriff zur Evangelizität gibt. Ein kurzer Blick auf zwei ausgewählte Regionen soll das verdeutlichen. (Seiten 92-103)

Ruth Conrad & Susanne Schwarz, Tagungsrückblick. / Das Thema der gemeinsamen Tagung der GwR und der Fachgruppe für Praktische Theologie innerhalb der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie formuliert eine Frage: „Wie evangelisch können Praktische Theologie und Religionspädagogik sein?“. Der Tagungsrückblick folgt dieser Fragestellung und stellt sechs Beobachtungen in Verbindung mit möglichen weiterführenden Perspektiven und Aspekten künftiger Diskussionen vor. (Seiten 104-112)

Teil 2: Reformation als Herausforderung für die Bildungslandschaft heute. Dokumentation der Ringvorlesung im Jubiläumsjahr der Universität Wien und im Jahr der Bildung der Evangelischen Kirche in Österreich 2015

Martin Rothgangel, Einleitung. (Seite 113)

Susanne Heine, Katechismus als Bildungsprogramm? / Katechismen sind Ausdruck der Identität einer Glaubensgemeinschaft und haben damit eine soziale und politische Funktion. Inhaltlich beziehen sich Katechismen auf den Glauben als eine Überzeugung. Glaubensinhalte lassen sich zwar lernen und in den Wissensbestand eines Menschen einfügen, werden aber damit noch nicht zu einer inneren Gewissheit. Eine solche Gewissheit kann nur empfangen werden als eine Einsicht, die etwas einleuchten lässt. Dies entspricht auch dem erkenntnistheoretischen Prinzip, dass sich Erkennen, trotz aller Bemühungen darum, unwillkürlich ereignet. In Bezug auf den Glauben ist es daher für Martin Luther der Heilige Geist, der Menschen ihres Glaubens gewiss macht. Dieser Beitrag sieht im Erkennen die Grundlage von Bildung. (Seiten 114-118)

Thomas Hennefeld, Eingangsstatement. / The author outlines the history and importance of the „Heidelberger Katechismus“ from the enthusiastic reception as a pedagogically valuable book of consolation, faith and education in the time of the reformation to it’s rejection in the time of enlightenment until it’s rediscovery in the 20th century. Furthermore the author is looking for points of relevance concerning the present times. Even after 450 years it is worthwhile to examine and study this work. Although crucial and guiding this work in the time of reformation, it is not very suitable as an educational programme today. The „Heidelberger Katechismus“ can serve as a supplementary reference-book to reflect one’s own faith and to start discussions with others about faith. (Seiten 119-122)

Martin Rothgangel, Problempunkte und Potentiale von Luthers Katechismen. Ein Statement zur Diskussion. / Vorliegender Beitrag erläutert historische Problempunkte (historische Fehlurteile Luthers, andere sozioogische und religiöse Lebensverhältnisse, Memoriermethode) von Luthers Katechismen und verweist zugleich auf Potentiale, die für die Abfassung eines gegenwartsorientierten Katechismus zu bedenken sind. (Seiten 123-126)

Henning Schluß, Von der Bildungskatastrophe zur Neubegründung der Schule. Herausforderungen der Breitenbildung in der Reformation. / Für das mittelalterliche Bildungswesen bedeutete die Reformation eine massive Krise. Der Aufsatz vertritt die These, dass diese Krise insbesondere von Luther nicht nur als Nebenfolge der Reformation billigend in Kauf genommen, sondern das Ende des überkommenen Modells des Schulehaltens von ihm ausdrücklich angestrebt wurde. Allerdings nutzt Luther die Gunst der Stunde und wirbt nicht nur für die Neuerrichtung von Schulen. Er entwickelt neben verschiedenen Begründungen für Schule (auch ganz innerweltlichen) auch organisatorische Konzepte für die neue Schule. Aspekte der Reformpädagogik wie koedukative oder die Standesgrenzen überschreitende Perspektiven lassen sich nachweisen, die freilich immer wieder in den Horizont seiner Gegenwart eingebunden werden. Begründet werden diese neuen Perspektiven, ganz im Geist der Zeit, durch einen Verweis auf zurückliegendes, insbesondere die Griechen. Diese dienen für Luther wie die humanistischen Zeitgenossen als Vorbild für die Schulbildung . Dabei verändert Luther jedoch das antike Vorbild und schafft damit einen konzeptionell neuen Ansatz zur Begründung von Schule. (Seiten 127-141)

Albert Biesinger, Bildung – Reformation und Beruf Berufung – mehr als Beruf. / Sich der Welt kompetent zuwenden ist ein wichtiges Anliegen der Reformation: Arbeit - Beruf und Berufung dürfen nicht auseinanderfallen.Die Tendenz, die Arbeits - und Berufswelt zu einer „gottfreien Zone“ werden zu lassen, ist daher kritisch zu hinterfragen. Auf der Basis des gemeinsamen Priestertums wird die christliche Eigenverantwortung in diesen Alltagswelten zu einem spezifischen spirituellen Ansatz: Gott - Leben - Beruf. Letztlich geht es um Heiligkeit im Werktag, um „Werktagsheiligkeit“. Gott begegnen in der Auseinandersetzung mit seiner Schöpfung - unserer Umwelt - unserer Mitwelt, das ist mehr als Beruf: Es ist Berufung. In unserem beruflichen Handeln zur Schaffung von materiellen oder geistigen „Produkten“ ist Gott als Schöpfer schließlich nicht „draussen“, sondern hautnah die Bedingung der Möglichkeit unseres Tuns. (Seiten 142-150)

Tilman Grammes, Pluralitätsfähige Didaktik zwischen Position und Reflexion. Unterrichtsvisitationen an Übergängen von historisch-politischer und religiöser Bildung. / Anknüpfend an die reformatorische Tradition der Schul- und Unterrichtsvisitationen lädt der Beitrag in heuristischer Absicht dazu ein, sich auf eine Zeitreise durch acht Unterrichtsszenen aus ganz unterschiedlichen gesellschafts-politischen Epochen der deutschen Geschichte vom 19. Jahrhundert bis in eine multi-religiöse Gegenwart im internationalen Kontext zu begeben. Alle Szenen sind im Grenzbereich von historisch-politischen und religiösen Fragen angesiedelt. Inhaltlich setzen sie bei reformatorischen Prozessen an, den damit verbundenen Haltungen und Rollenmodellen. Die methodische Auswertung in heuristischer Absicht richtet die Aufmerksamkeit auf die Lehrer- und Schülerfragen. Sie können die Offenheit oder Geschlossenheit des verhandelten Wissens balancieren. Abschließend können Kriterien für eine pluralitätsfähige Didaktik in einer demokratischen Schulkultur formuliert werden. (Seiten 151-173)

Margit Leuthold, Bildung und Reformation – Frauen. Von Widerständigkeit und Involviertsein. / Nicht nur Männer, sondern auch Frauen bezogen in den großen Reformbewegungen des ausgehenden Mittelalters zentrale Grundüberzeugungen auf sich, ihr Leben und ihre konkrete Lebenssituation. Sie fanden Wege, ihre Überzeugungen mit ihren eigenen Lebensentwürfen zu verbinden. Ihr Involviertsein aber blieb ambivalent, denn sowohl reformatorische als auch gegenreformatorische Bewegungen schrieben die patriarchalen Gesellschaftsstrukturen weiter. Die Reformation zur Freiheit eines jeden (Christen-)Menschen ist deshalb noch nicht abgeschlossen. (Seiten 174-187)

Volker Leppin, Reformation als humanistische Bildungsbewegung. / The role of education in the reformation is a case of transformation: Luther and his followers did not totally break with medieval and humanist conditions, but they intensified some of them and underlined them with their theological principles. Their first aim was to reform the universities in a combination of humanist impulses and the stressing of Biblical education. The same happened in the reform of the Latin schools. In his tract „An die Ratherren aller Städte deutsches Landes“ (1524), Luther demanded an improvement of classical education as well as of theological training in the schools. Sociologically, the most important impact of reformation was the broadening of the basis for education. Not only the citizens, not only boys should benefit from schools. However, this also set forward late medieval and humanist tendencies, but made them a central focus of protestant formation. (Seiten 188-206)

Teil 3: Forschung und Diskurs

Hanna Roose, Literarische und theologische Gespräche – eine interdisziplinäre Perspektive / Der Beitrag bringt den religionspädagogischen Diskurs um theologische Gespräche in einen Dialog mit dem literaturdidaktischen Diskurs um literarische Gespräche. Das Ziel besteht darin, das Profil theologischer Gespräche in diesem Dialog zu schärfen – in Zustimmung und Abgrenzung zur Literaturdidaktik. Ein wesentlicher Ertrag des Dialogs ist die Differenzierung zwischen dem theologischen Gespräch als – fachspezifischem – Lernmedium, das auf theologischen Kompetenzerwerb und auf die Pflege christlicher Semantik zielt, und dem theologischen Gespräch als – fächerübergreifender – Lernform, das die Befähigung zur Teilhabe an gesellschaftlichen – politischen wie religiösen – Debatten, also die Herausbildung eines demokratiefreundlichen Habitus, fördert. (Seiten 207-222)

Margit Stein, Wie wird gesellschaftliches Engagement von Religionszugehörigkeit, Religiosität und Wertorientierungen beeinflusst? Antworten auf Basis des Religionsmonitors 2013. / Die Zusammenhänge zwischen Religionszugehörigkeit, Religiosität, Wertorientierungen und dem Engagement sind – wie eine empirische Analyse des Religionsmonitors 2013 zeigt – stark ausgeprägt. Es zeigen in erster Linie Personen ein Engagement, die von der Wertorientierung her stärker selbstbestimmt, mildtätig und universalistisch eingestellt sind. Ob die Wertorientierungen einen Einfluss auf das Engagement nehmen, ist jedoch stark davon abhängig, welcher Religion sich die Befragten zugehörig fühlen. Wertorientierungen sowie die Zentralität von Religion entscheiden nur bei den Christ/innen, weniger bei den Bekenntnislosen, jedoch nicht bei den Muslim/innen darüber, ob ein Engagement aufgenommen wird. (Seiten 223-249)

Ulrich Kumher, Ein Blockbuster als Gegenstand religiöser Bildung: „Jupiter Ascending“; Religiöse Polyvalenz als Chance für interreligiöses Lernen / Blockbuster sind das hervorstechendste Filmformat unserer Zeit. Insbesondere aufgrund ihrer Konzeption für ein weltweites Publikum und ihrer möglichen Religionshaltigkeit sind sie für eine Religionspädagogik von Interesse, die globale Massenkultur analysiert und beschreibt, um die Grundlage dafür zu schaffen, sich mit ihr im Modus religiöser Bildung zu befassen. Nach einigen Anmerkungen über Blockbuster und deren Bildungsrelevanz (1.) wird „Jupiter Ascending" (USA 2015) als Beispiel für dieses Filmformat vorgestellt (2.) und einer Analyse unterzogen (3.). Hierbei stellt sich u.a. heraus, dass Religion in dem Film auch polyvalent zur Darstellung kommt. Auf den Ergebnissen der Filmanalyse aufbauend folgen Überlegungen (4.), die Möglichkeiten andeuten, einen Blockbuster im Kontext religiöser Bildung zu behandeln, und zwar speziell zur Förderung von Medienkompetenz und interreligiöser Kompetenz sowie im Zuge christlicher Utopie-Bildung. (Seiten 250-281)

Arten und Inhalte religiösen Lernens in Abhängigkeit vom Religionsbekenntnis in der Sekundarstufe 1: eine quantitative Analyse. / In einer empirischen Studie werden die Arten und Inhalte religiösen Lernens untersucht und mit 17 Items erhoben. Dabei werden die Lebensrelevanz, existentielle Fragen, die mystagogische und die sozial-diakonische Dimension des Lernens sowie das Konzept der fragenden Religiosität neben bereits existierenden Items von Bucher verwendet. Im Ergebnis finden sich Unterschiede in Abhängigkeit vom Religionsbekenntnis (römisch-katholisch, evangelisch, islamisch), dem Empfinden, religiös erzogen worden zu sein und gerne in Heiligen Schriften zu lesen. Religiöses Lernen wird durch das Religionsbekenntnis, die Anzahl von Personen im Haushalt und die Tatsache, dass die Heilige Schrift gerne gelesen wird, zu 61,8 Prozent erklärt. (Seiten 282-294)

Clemens Sander, Ein erster Blick auf die Einführung des freikirchlichen Religionsunterrichts in Österreich. / Seit dem Schuljahr 2014/15 wird an Österreichs Schulen freikirchlicher Religionsunterricht angeboten. Der vorliegende Artikel stellt die seit 2013 staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft der ‚Freikirchen in Österreich‘ vor und beleuchtet die Motive für die Einführung eines eigenen Religionsunterrichts. Dabei stellt sich heraus, dass die freikirchliche Theologie und Pädagogik breit gefächert sind und es v.a. Kontroversen um das Unterscheidungsmerkmal ‚Bibeltreue‘ gibt. Der Religionsunterricht wird jedenfalls als modern und vielfältig beworben und ist laut Lehrplan auch so konzipiert. Inwieweit das von den einzelnen LehrerInnen auch umgesetzt wird, ist eine Frage, die weitergehender Erforschung bedarf. (Seiten 295-309)

Erika Kopp und Ágnes Vámos, Die Leistungen ungarischer Schülerinnen und Schüler an konfessionellen Schulen und der pädagogische Mehrwert. / Im vorliegenden Beitrag wird anhand einer Analyse der Datenbank von ungarischen nationalen Beurteilungen der Grundkompetenzen nachgewiesen, wie differenziert das ungarische System von Schulen in kirchlicher Trägerschaft ist, und welche Wanderungstendenzen vom kirchlichen Schulsystem gekennzeichnet werden können. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über den Vergleich von Testergebnissen der Schülerinnern und Schüler von Schulen verschiedener kirchlicher Trägerschaften zu geben, anhand der Daten der Schuljahre 2010– 2013. Die Forschung identifiziert Tendenzen von Testergebnissen der Schülerinnern und Schüler von Schulen verschiedener kirchlicher Trägerschaft, und sozioökonomische und institutionelle Kontextfaktoren, die für diesen Befund verantwortlich gemacht werden können. In linearen Regressionsanalysen und einer multivariaten Varianzanalyse erwiesen sich bedeutende Unterschiede zwischen Gruppen von Schulen traditioneller kirchlicher Schulträgerschaft und neuer kirchlicher Schulträgerschaft. (Seiten 310-327)

Teil 4: Rezensionen

Martin Schreiner, Praxis Religionsunterricht – Gerechter Religionsunterricht – Vielfältigkeit denken – Seelsorge – Inklusion – Diakonie – Spiritualität des Betens – Streit um Jesus – Herausforderung Islam – Das Bildungserbe der Reformation – GlaubMalBuch – Literatur- und Schulgottesdienste – Religionsdidaktik in Übersichten. (Seiten 328-397)

Teil 5: Tagungsankündigungen

Theo-Web-Pinnwand - Tagungsankündigungen (Seiten 398-399)

 

Impressum

HerausgeberInnen

Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien) - verantwortlicher Redakteur
Prof. Dr. Ferdinand Angel (Uni Graz)
Prof. Dr. Martin Bröking-Bortfeldt (1952 - 2006)
Prof. Dr. Monika Jakobs (Uni Luzern)
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel (päd. Hochschule Feldkirch)
Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg) - responsible for contributions in English
Prof. Dr. Rolf Schieder (Uni Berlin)
Prof. Dr. Martin Schreiner (Uni Hildesheim) - verantwortlich für Rezensionen
Prof. Dr. Bernd Schröder (Uni Göttingen)
Prof. Dr. Andrea Schulte (Uni Erfurt)
Prof. Dr. Michael Wermke (Uni Jena)

Redaktion

Prof. Dr. Manfred Pirner (Uni Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr. Martin Rothgangel (Uni Wien)