Einleitung

Dass biblische Erzähltexte Emotionen vermitteln und mit diesen bewusst arbeiten, mag wie eine Selbstverständlichkeit erscheinen. Nicht nur die Gattung der Narration suggeriert dies, auch die Pragmatik der Texte, die den Glauben der Menschen und ihre Beziehung zu Gott thematisieren, macht dies deutlich. Doch genügt diese Ahnung? Fordert sie nicht vielmehr eine methodisch versierte Untersuchung solcher Texte im Hinblick darauf, wie und welche Emotionen genau sie vermitteln wollen? Um biblische Narrative nicht auf eine emotive Banalität zu reduzieren, sondern ihren Reichtum an Emotivität ernstzunehmen, bedarf es einer systematischen Herangehensweise.[1]   

Dafür werden hier Prämissen der emotiven Textuntersuchung erläutert, um dann eine konkrete Methode zur Textanalyse mithilfe narratologischer Methoden vorzustellen. Diese emotive Heuristik soll als unabgeschlossener Werkzeugkoffer dienen, um die emotive Leserlenkung in Texten gezielt zu untersuchen. Die einzelnen Schritte werden jeweils anhand des Gleichnisses vom großen Gastmahl (Lk 14,15–24) veranschaulicht, und am Schluss wird ein kurzer Ausblick auf den Gewinn der Methodik für Religionsunterricht und Konfirmandenarbeit gegeben.

1 Voraussetzung A: Die richtigen Fragen an einen Text stellen

Möchte man einen Text auf seine emotive Leserlenkung hin untersuchen, empfiehlt es sich, systematisch anhand verschiedener, aber zusammenhängender Fragen vorzugehen.[2]

1.1 Wonach frage ich?

Zunächst muss geklärt werden, wonach eigentlich gefragt wird: Frage ich nach Emotionen oder nach einer Stimmung des Textes? Frage ich ganz allgemein oder möchte ich Unterscheidungen zwischen „Emotion“, „Gefühl“, „Affekt“ treffen? Hier bahnt sich an, dass eine umfangreiche Gegenstandsbestimmung möglich und nötig sein kann (dazu z.B. Schmidt-Atzert, Peper & Stemmler, 2014). Hierzu zählt freilich auch, wie sich eine Emotion im modernen Sinne von einer Emotion, wie sie sich in dem zu untersuchenden Text findet, unterscheidet. Bspw. muss Liebe im heutigen Sinne keineswegs den griechischen Begriffen ἀγάπη oder φιλία eins zu eins entsprechen. Dies zeigt sich schon daran, dass beide Begriffe zwar mit Liebe übersetzt werden können, aber durchaus verschiedene Bedeutungsnuancen haben. Eine Untersuchung von Emotionsbegriffen in der jeweiligen Zielsprache und -kultur kann hier sinnvolle Vorarbeit leisten. Aber auch moderne Emotionsforschung sollte zu Rate gezogen werden, da sie antike Emotionsbegriffe besser verständlich macht und zu erhellen vermag, wie groß die Unterschiede sind. Im hier dargestellten Zusammenhang soll es genügen, den Begriff der Emotion als Hyperonym für jegliche emotionale Gefühlslage zu verwenden und ganz allgemein nach Emotionen in Texten zu fragen.

Dem Gleichnis vom großen Gastmahl wird bspw. ein emotional sehr valenter Begriff vorangestellt, indem es durch die Worte „Glückselig, wer essen wird im Reich Gottes!“ (Lk 14,15) eingeleitet wird. Hier muss gefragt werden, wie der Begriff μακάριος genau zu verstehen ist und wie viel Emotionalität ihm zugeschrieben werden kann. Denn auf den ersten Blick scheint es, als ob hier vielmehr eine Aussage über jemanden im Sinne des Gesegnet-Seins gemacht würde, statt auf seine emotionale Verfassung anzuspielen. Diese intellektuelle Seite von „glückselig“ wird auch in der Forschung besonders hervorgehoben (Ulich & Mayring, 2003, S. 172–173). Es scheint an den sechs Stellen, an denen der Begriff im Lk-Evangelium begegnet (Lk 1,45; 11,27.28; 14,14.15; 23,29) geradezu die stoische Ansicht durchzuscheinen, nach der Freude nur den Weisesten möglich sei (Inselmann, 2015, S. 104–105), wobei sich diese Weisheit auf die Wahrheit über das Reich Gottes bezieht. Dennoch darf die emotionale Valenz des Begriffs nicht außer Acht gelassen werden: So geht es Lk im weiteren Kontext von Lk 15 um die rechte Nachfolge und um die rechte Reaktion auf die Einladung Gottes. Dass diese bei den geladenen Gästen im Gleichnis vom Gastmahl unzureichend freudig ist, wird deutlich kritisiert (Lk 15,32). Dazu kommen umliegende Stellen, die stark von der Emotion der Freude geprägt sind (implizit: Lk 13-14: Heilungen am Sabbat; explizit: Lk 15: Gleichnisse vom Verlorenen). Dass μακάριος Freude mit einschließt, drängt sich demnach auf. Dann wiederum lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Auswirkungen von Freude zu werfen: Mit ihr verbinden sich Vitalität, Lebendigkeit, Selbstbewusstsein und Wachheit, sie erleichtert Ansprechbarkeit, kann Beziehungen anbahnen und überträgt sich auf andere (Ulich & Mayring, 2003, S. 172–176). Diese Parameter sind für den Glauben und die rechte Nachfolge von besonderem Belang, die Ausdauer und Zähigkeit verlangt (Lk 14,25–35) und vor Egoismus und Ehrsucht warnt (Lk 14,7–14). Nehmen wir also den Textbefund ernst, erhält der Begriff „glückselig“ gleich zu Beginn des Gleichnisses enorme Bedeutung: Er lädt die gesamte Erzählung emotiv auf und zeigt, worum es gehen wird: um den Segen der Einladung Gottes und die angemessene Freude darüber, die das Leben der Gläubigen bestimmen soll.

1.2 Welche Emotionen begegnen im Text?

Zweitens muss nach den Emotionen im Text gefragt werden. Auch hier drängt sich sogleich eine Unterscheidung auf, denn Emotionen können „sprachlich explizit oder implizit kodiert werden“ (Schwarz-Friesel, 2013, S. 221). Während manche Emotionen ganz explizit genannt werden, können andere allein durch Beschreibungen ausgedrückt werden (Genette, 2010, S. 104). Bei letzterem ist eine interpretatorische Eigenleistung der Lesenden gefragt.

Im Gleichnis vom großen Gastmahl sind nur zwei Emotionsbegriffe explizit genannt. Das ist zum einen das μακάριος zu Anfang der Erzählung (Lk 14,15) und der Zorn des Hausherrn (Lk 14,21: ὀργισθεὶς). Dieser Zorn wird auch indirekt zum Ende der Erzählung nochmals vermittelt, indem seine Aussage „Denn ich sage euch: Keiner der Männer, die eingeladen waren, wird mein Mahl schmecken“ suggeriert, dass er diesen geladenen Gästen noch nicht verziehen hat. Auf ähnliche Weise werden die Emotionen der sich entschuldigenden Gäste nur indirekt gezeigt. Doch ihre Entschuldigungen lassen vermuten, dass sie sich über die Einladung des Herrn nicht freuen, sondern hartherzig, d.h. emotionslos reagieren, sie ggf. sogar verachten. Auch das Fehlen von Emotionen kann eine wichtige emotive Aussage eines Textes sein.

1.3 Welche Emotionen will der Text auslösen?

Während die zweite Frage ganz auf deskriptiver Ebene operiert und danach fragt, welche Emotionen ein Text ausdrücken möchte, zielt die dritte Frage nun stärker rezeptionsästhetisch darauf ab, welche Emotionen ein Text bei den Rezipierenden auslösen möchte. Auch dies kann nicht losgelöst vom Text beantwortet werden. Es müssen also mögliche „Emotionsauslöser“ sowie die Stilisierung des Textes untersucht werden, wodurch diese ausgelöst oder verstärkt werden. Da hier nach der textbasierten Leserlenkung gefragt wird, ist es angebracht, die von Wayne C. Booth und Wolfgang Iser geprägte Unterscheidung zwischen realem und implizitem Autor/Adressaten heranzuziehen: da die historischen Rezipierenden nicht mehr befragt werden können, können wir nur den Text untersuchen und ausschließlich Aussagen über den impliziten Autor und den impliziten Adressaten treffen (Genette, 2010, S. 261).

So ist im Gleichnis vom großen Gastmahl bspw. schwer ersichtlich, wie die Rezipierenden auf die Entschuldigungen der geladenen Gäste reagiert haben: mit Empörung/Ärger? Oder eher mit Verständnis? Fragen wir nach der Textlenkung, so fällt auf, dass die Entschuldigungen in direkter Rede und zusätzlich durch das ἐρωτῶ σε verstärkt vorgetragen werden und somit die Distanz zu den Rezipierenden verringert bzw. ihr potentielles Verständnis für sie erhöht wird. Vergleicht man mit dem Seitenreferenten Mt fällt auf, dass hier keine Entschuldigungsgründe genannt werden und dazu noch die Knechte des Herrn misshandelt und getötet werden (Mt 22,6). Diese Erzählweise macht eine sympathische Reaktion auf die Eingeladenen unmöglich, während sie bei Lk zunächst erhalten bleibt.

1.4 Unterstützen die Emotionen die Textpragmatik?

In Erzähltexten mit ethischem Gehalt kann die vierte Frage angeschlossen werden, inwiefern die ausgelösten Emotionen die ethische Textpragmatik unterstützen.

Die Einladung Gottes auszuschlagen ist keine gute Idee! Diese Botschaft des Gleichnisses wird deutlich. Doch sagt die Geschichte nichts darüber aus, wie oft die geladenen Gäste schon einmal bei einem Gastmahl des Herrn waren. Vielleicht hat er schon oft geladen, vielleicht sagten sie nur dieses eine Mal ab, vielleicht sind ihre Gründe doch hier und da verständlich. Gerade diese, anfangs nicht vollkommen unsympathische, Darstellung der Gäste verstärkt die Pragmatik des Textes ungemein: Die Einladung Gottes sollte man nicht ausschlagen – auch nicht, wenn der Alltag dazwischen kommt. Dass die Gäste am Schluss der Erzählung ihre Chance vertan haben, verdeutlicht die Ernsthaftigkeit der Botschaft und macht den Rezipierenden klar, dass keiner schlussendlich davor gefeit ist. Die Nachfolge ist nicht nur Zuspruch, sondern enormer Anspruch an jeden Einzelnen. Je stärker die Figurengruppe der Eingeladenen zunächst verstanden wird, desto nachhaltiger wird ihr Schicksal vermittelt.

2 Voraussetzung B: Den emotionalen Rezeptionsvorgang beachten

Doch welche Möglichkeiten haben Rezipierende bei der Lektüre eines Textes, auf diesen emotional zu reagieren, und welche Reaktion scheint der Text zu forcieren? Die dritte Frage erfordert Kenntnis über den emotionalen Rezeptionsvorgang an sich. In Auseinandersetzung mit zahlreichen literaturwissenschaftlichen und emotionspsychologischen Studien (u.a. Anz, 2012 und 2014; Barthel, 2008; Breithaupt, 2012; Eder, 2005; 2007 und 2008; Ekman, 2016; Fehlberg, 2014; Mees, 1991; Mellmann, 2006 und 2010; Scheele, 2014; Winko, 2003; Prinz & Winko, 2014; Ryssel & Wulff, 2000; Wulff, 2005; Zipfel, 2001; 2012 und 2015) wird hier ein Vorschlag unterbreitet, der vier Ebenen der emotionalen Textrezeption differenziert: (1) Auf der ersten Ebene werden – explizite oder implizite – Emotionen im Text wahrgenommen (deskriptiver Rezeptionsvorgang). (2) Nun werden die Rezipierenden „affektiv in das Geschehen involviert und zur Parteinahme animiert“ (Erlemann, 2020, S. 266). Es erfolgt der empathische Rezeptionsvorgang, der darüber entscheidet, ob diese Emotionen von den Rezipierenden auch übernommen werden oder ob anders reagiert wird. „Eine klassische Funktionsbestimmung von Fiktions-Rezeption sowohl für Literatur wie auch für Film ist das sogenannte Probehandeln oder Probefühlen, das keine reale Handlungsnotwendigkeit nach sich [ziehen muss] und das mit pädagogischen und/oder (nur) mit hedonistischen Zwecken verbunden werden kann.“ (Zipfel, 2001, S. 150). Empathie ist eine Art des „Probefühlens“, d.h. wie stark oder ob überhaupt eine Emotion mitempfunden wird, kann unterschiedlich sein. Hier gilt es wiederum, verschiedene Ebenen des Prozesses des Sich-Hineinversetzens zu beachten, der in zwei Schritten abläuft: Zunächst erfolgt das Hineinversetzen in die jeweilige Situation einer Figur, dann erst ggf. in das Befinden der Figur (Breithaupt, 2012, S. 7172). Ersteres muss als Abgleichungsprozess gedacht werden, bei dem die Rezipierenden überprüfen, ob sie selbst in der Situation der Figur genauso oder ähnlich fühlen, denken, handeln würden – oder anders (Mees, 1991, S. 9192; Wulff, 2005, S. 381). Diese vergleichende Beurteilung entscheidet darüber, wie sie sich im Folgenden zu der Figur verhalten – identifizierend (empathisch-affirmativer Vorgang) oder aber abgrenzend (empathisch-devianter Vorgang). (3) Von hier an wird eine sympathische oder aber antipathische Haltung gegenüber Figuren einer Narration eingenommen (sympathetischer Rezeptionsvorgang), die sich auf einem graduellen Spektrum zwischen Affirmation und Ablehnung verortet (Barthel, 2008, S. 3139). Erstere führt zu einer stärkeren Innenperspektive, aus der die Figur wahrgenommen wird und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Emotionen der Figur und die der Rezipierenden im Folgenden ähneln (Fehlberg, 2014, S. 133). Bei Antipathie bleibt es bei einer stärkeren Außenperspektive auf die Figur, und es werden häufig andere Emotionen empfunden, die sich zu ihr in eine bewertende Beziehung setzen (so etwa Schadenfreude, Empörung oder das sogenannte Fremdschämen). Dabei hängt das Sympathiepotential einer Figur aber nicht nur daran, wie ähnlich sich Rezipierende und die Figur tatsächlich sind, sondern auch das Ähnlich-sein-Wollen. (4) Dieses (nicht) so sein Wollen wie eine bestimmte Figur kann zu Nachwirkungen der Erzählung aufseiten der Rezipierenden führen (Eco, 1987, S. 228229), die die Moral von der Geschicht‘ ins eigene Leben hineintragen (pragmatischer Rezeptionsvorgang).

3 Den Text methodisch analysieren

Fragen wir nun danach, wie genau diese Analyse vorgenommen werden kann. Hierzu ist es ratsam, die von Tzvetan Todorov geprägte erzähltheoretische Differenzierung zwischen histoire und discours aufzugreifen (Todorov, 1972, S. 263294): Während die Ebene der histoire beantwortet, was genau in einer Erzählung geschieht, fragt die Ebene des discours danach, wie sie dies erzählt. So ist eine Emotion stets an ein bestimmtes Element der erzählten Welt geknüpft, wie etwa eine Figur, eine Situation oder ein Geschehen, einen Ort oder die Zeit (Emotionsauslöser). Diese Elemente kann die Erzählweise in ein bestimmtes Licht rücken und mehr oder minder emotionalisierend erzählen: Hier sollten bspw. Primär-/Rezenzeffekte, rhetorisch-stilistische Mittel, Intra-/Intertextualität, Inkohärenzen, der Antizipationsgrad des Erzählverlaufs sowie die Stimmung des Mikro- und Makrokontextes geprüft werden. Die Unterscheidung zwischen histoire und discours verhindert, zwischen realem und implizitem Autor/Adressaten unzureichend zu unterscheiden. Wenn wir Aussagen über die emotive Leserlenkung eines Textes treffen wollen, müssen wir ganz auf der Ebene des Textes bleiben und anhand des discours den Standpunkt und die Erzählstrategien des impliziten Autors erarbeiten. Hierbei ist eine narratologische Untersuchung des Textes aufschlussreich, da sie eine äußerst sorgfältige Textbetrachtung aller Facetten des Gesamtgeschehens eines Textes vornimmt (Handlungs-, Figuren-, Perspektiv-, Raum- und Zeitanalyse: dazu z.B. Chatman, 1990; Finnern & Rüggemeier, 2016; Genette, 2010; Martínez & Scheffel, 2012; Wagener, 2015). Diese kann die historisch-kritische Textuntersuchung vertiefen und neben den kognitiven auch emotionale Prozesse eines Textes berücksichtigen.        

3.1 Untersuchung direkt geschilderter Emotionen

Bei explizit genannten Emotionen kann eine Untersuchung recht kurz ausfallen, jedoch sollte auf Indikatoren für die Intensität der jeweiligen Emotionen geachtet werden. Dies sind hauptsächlich die Verteilung, Abfolge, Häufigkeit, Ausführlichkeit,Variabilität und die Stellung der Emotionen im Text. Die herausgearbeiteten Emotionen können hier auch nochmals an die erste Frage rückgebunden und es kann gefragt werden, ob die genannten Emotionen unserem heutigen Verständnis entsprechen oder ob eine Unterscheidung vonnöten ist. Solche Aspekte vermeiden, dass anachronistische Ansprüche an Texte gestellt werden (Inselmann, 2016, S. 546).

So fällt beim Gleichnis vom großen Gastmahl auf, dass der Begriff der Glückseligkeit μακάριος gleich zwei Mal genannt wird, einmal direkt zuvor (Lk 14,14) sowie gleich zu Beginn, quasi als Einleitung des Gleichnisses (Lk 14,15). Diese Häufigkeit verstärkt den Begriff ungemein, und der Primäreffekt lenkt die Rezipierenden sogleich darauf, worum es gehen wird. Dennoch steht sie nicht am Ende: Den Rezenzeffekt erhält der Zorn des Hausherrn: Glückselig sein und sich daran freuen oder eben nicht und die negativen Konsequenzen spüren – davon handelt die Geschichte.

3.2 Untersuchung indirekt geschilderter Emotionen

Emotionen können aber auch indirekt vermittelt werden: „[E]motions are not limited to explicit terms, that is, verbal forms of representation on different levels (of word, term, and text). Emotions also appear in paraphrases, in a descriptive manner, represented by facial expressions and gestures, by diverse physical symptoms, or by metaphors.“ (Inselmann, 2016, S. 540). Hierfür kann die Betrachtung von Gedanken, Motivation, Verhalten und Handeln der Figuren dienen, aber auch die ihres passiven Ergehens. Auf der Ebene der Erzählweise kann untersucht werden, wie deutlich diese Emotionen aufgezeigt werden.

So werden im Gleichnis vom großen Gastmahl die Emotionen der geladenen Gäste an ihrem Handeln erkennbar: Sie geben dem Gastgeber ihre Entschuldigung, in der ihre Motivation für ihr Fernbleiben genannt wird. Diese Entschuldigungen sind allesamt alltäglicher Natur, und es handelt sich bei keinem davon um Notfälle oder katastrophale Ereignisse, die sie verständlicherweise von einem Besuch abhalten würden. Im Gegenteil, es handelt sich bei allen um freudige Ereignisse, die sie auf dem Gastmahl des Herrn feiern könnten: der eine hat einen Acker, der andere fünf Joch Ochsen erworben und der Dritte hat geheiratet (Lk 14,18–20). Diese Motivation lässt erkennen, dass der implizite Autor ggf. auf grundsätzliches Verständnis, aber nicht auf Sympathie mit ihnen abzielt.

3.3 Untersuchung der Emotionsauslöser

3.3.1 Situationen und Geschehnisse

Bei der Handlungsanalyse (plot) lässt sich zwischen figurenintendierten Ereignissen und nicht intendierten, zufälligen (statischen) Situationen oder (dynamischen) Ereignissen (hier: Geschehnissen) unterscheiden. Diese Ereignisse sind für die emotive Leserlenkung nicht unerheblich, gibt es doch in jeder Kultur „prototypisch emotionale Situationen, [die] bestimmte Emotionen auslösen, ohne dass ihre emotionale Qualität thematisiert zu werden braucht“ (Winko, 2003, S. 131). Eine Situation oder Geschehnisse können zunächst auf ihren Skript-Charakter untersucht werden, indem geprüft wird, wie „normal“ die erzählten Abläufe sind: So hat man eine klare Vorstellung davon, wie bspw. ein Einkauf im Supermarkt oder Unterricht in der Schule abläuft. Hier ist zu untersuchen, ob und inwieweit eine Geschichte von einem solchen Skript abweicht. Des Weiteren lassen sich auf Erzählebene die Ordnung (gibt es anachronistische Vorwegnahmen (Prolepsen) oder Rückblicke (Analepsen)?), Geschwindigkeit (Ausführlichkeit) und Frequenz (gibt es Wiederholungen?) der Geschehnisse analysieren: All diese Erzählkniffe können den Überraschungseffekt und damit auch den emotiven Auslösecharakter einer Erzählung steigern oder minimieren.

Folgende Fragen können für die narratologisch-emotive Untersuchung von Situationen und Geschehnissen hilfreich sein:

  • Sind emotional besetzte Situationen oder Geschehnisse erkennbar?

  • Haben sie Skript-Charakter oder werden sie anders/neu geschildert?

  • Lenkt die Erzählweise die emotionale Wahrnehmung durch unerwartete Wendungen?

Beim Gleichnis vom großen Gastmahl setzt diese Untersuchung schon wichtige Informationen über die damalige Zeit voraus. Die vorliegende Situation ist das Skript eines Gastmahls. Die Einladungskonvention (V. 16b–17: erste Einladung weit im Voraus und dann noch eine Erinnerung am Tag des Essens selbst) weicht von heutigen Gegebenheiten ab und muss – bspw. Schülerinnen und Schülern – bekannt sein. Auch das Vokabular der geschilderten Situation triggerte bei den damaligen Rezipierenden wohl deutliche Hinweise auf das Reich Gottes: Der hochgestellte Hausherr lädt zu einem „Gastmahl“ (V. 16: δεῖπνον) ein, zu dem dann „alles bereit ist“ (V. 17: ἤδη ἕτοιμά ἐστιν). Dies legt den Kontext des eschatologischen Freudenmahls im Reich Gottes nahe (Schottroff, 2007, S. 598–599). Damit ist eine Verbindung mit positiven Gefühlen bei den Rezipierenden erwartbar. Ansonsten ist die Erzählung sehr linear geordnet und knapp erzählt. Einzig die Entschuldigungen der Eingeladenen haben iterativen Charakter (Erhöhung der Frequenz), wodurch diese betont werden. Das geschilderte Skript wird dabei nicht durchbrochen: Der Einladung des Herrn folgen höfliche Absagen der Eingeladenen, wenn auch etwas spät.

3.3.2 Figuren

Die komplexesten Emotionsauslöser in Geschichten sind ohne Zweifel die Figuren. Diese sind deshalb vielschichtig, da sie selbst Emotionen haben können und im Hinblick auf die emotionale Reaktion daher zwischen Emotionen der Figuren und den intendierten Emotionen aufseiten der Rezipierenden unterschieden werden muss.

Die Erzählweise liefert mannigfache Möglichkeiten, um das Empathiepotential einer Figur zu senken bzw. zu erhöhen. Ausführlich geschilderte Figuren (round characters) machen es bspw. einfacher, sich in diese einzufühlen, als nur oberflächlich geschilderte (flat characters). Des Weiteren lassen sich der Modus und die Stimme einer Erzählung untersuchen (Fehlberg, 2014, S. 101). Der Standpunkt des Erzählers sowie die Perspektivsteuerung der Narration durch ihre Figuren sind hier maßgeblich: Handelt es sich beim Erzähler um eine Figur selbst (homodiegetisch, z.B.: Jesus erzählt ein Gleichnis) oder handelt es sich um einen Erzähler, der außerhalb der Erzählung steht (heterodiegetisch, z.B. der Evangelist)? Wird ein Außenblick auf das Geschehen (extradiegetisch) eingenommen, oder handelt es sich um einen auktorialen Erzähler (intradiegetisch)? So sind explizite Kommentare eines auktorialen Erzählers sicherlich von größter Bedeutung für die Rezipierenden, da seine Glaubwürdigkeit vorausgesetzt wird (Fehlberg, 2014, S. 40). Dennoch ist auch zu beachten, dass eine auktoriale Erzählweise die Distanz zu den Figuren mitunter vergrößert und damit ihr Empathiepotential senkt, das durch direkte Rede oder Schilderungen ihres Innenlebens wiederum erhöht werden kann (Inselmann, 2015, S. 258). Auch die Ähnlichkeit der Rezipierenden zu den Figuren einer Geschichte spielt beim empathischen Rezeptionsvorgang eine wichtige Rolle: Hat die Figur ein Rollen-frame inne, das die Rezipierenden teilen oder nicht? Dazu gehören Parameter wie das Geschlecht, das Alter, der Beruf, die gesellschaftliche Stellung, aber auch ihr Vorbildcharakter: Die Figur kann auch Charakterzüge aufweisen, die die Rezipierenden gerne hätten. Je ähnlicher sich eine Figur und die Rezipierenden sind, desto höher ist das Empathiepotential dieser Figur. Darüber hinaus ist das symbolische Potential einer Figur abzufragen: In Geschichten geschilderte Personen können nicht nur diese darstellen, sondern auch metaperspektivisch betrachtet werden und symbolisch für eine andere Person oder Personengruppe stehen (Eder, 2007, S. 375376). Hier kann eine Selbstidentifikation („So bin auch ich.“), eine Fremdidentifikation („So ist eine bestimmte Menschengruppe.“ oder „So ist Gott.“) oder eine existentiale Identifikation („So ist der Mensch.“) ablaufen, die das Empathiepotential der Figuren dahingehend erhöht, dass sich ihr Bedeutungsspektrum ausweitet (Finnern & Rüggemeier, 2016, S. 249250). Bei diesen Betrachtungen ist ebenfalls zu untersuchen, ob sich das Empathiepotential der Figuren im Verlauf der Erzählung ändert.

Folgende Fragen können für die narratologisch-emotive Untersuchung von Figuren hilfreich sein:

  • Wie ausführlich fällt die Schilderung einer Figur aus? Wird hierdurch eine Perspektivübernahme gewisser Figuren forciert oder erschwert (Außenwahrnehmung)?

  • Wird eine Leserlenkung in Richtung einer sympathischen oder antipathischen Einstellung zur Figur erkennbar? Welche emotionalen Reaktionen der Rezipierenden macht dies wahrscheinlich?

  • Ändert sich die Bewertung einer Figur im Verlauf der Narration?

  • Verstärkt die symbolische Bedeutung einer Figur die emotive Rezeption derselben?

Verfolgen wir diese Untersuchungen am Gleichnis vom großen Gastmahl: Es kommen zwei Einzelfiguren sowie drei Figurengruppen in der Geschichte vor: Der einladende Hausherr, sein Sklave, die Gruppe der erstgeladenen, der zweit- und drittgeladenen Gäste. 

Der Hausherr tritt als erster auf. Zunächst ist der Einladende zwar nur „ein Mensch“ (V. 16: ἄνθρωπός τις), doch später wird er als „Hausherr“ (V. 21: ὁ οἰκοδεσπότης) und „Herr“ (V. 23: ὁ κύριος) bezeichnet, wodurch er „auf Gott hin transparent“ wird (Wolter, 2008, S. 510). Doch schon zuvor erschwert sein Rollen-frame die Identifikation mit einem so reichen Mann, der ein „großes“ Gastmahl ausrichtet, zu dem er „viele“ einlädt. Zwar war die Gastmahlkonvention auch in niedrigeren Kreisen der Gesellschaft angekommen, doch ist sie in der Oberschicht beheimatet, was die Figur des Hausherrn als reichen Mann der Oberschicht plausibilisiert (Schottroff, 2007, S. 596). Diese oben angesprochene zusätzliche Figurenidentifikation muss hier außerdem berücksichtigt werden, handelt es sich doch um ein Gleichnis, bei welcher Gattung die symbolische Bedeutung von Figuren besonders naheliegt: Der hochgestellte Hausherr, der zum eschatologischen Freudenmahl einlädt, erschwert das Hineinversetzen der Zuhörenden in diese Figur. Dennoch wird sie am stärksten fokussiert, ihre Rede direkt berichtet (V. 17.21.23–24), er ist der einzige, dem Gefühle zugeschrieben werden (V. 21); es scheint, als wolle die Erzählung sein Handeln nachvollziehbar machen und plausibilisieren. Die alltäglichen Gründe, mit denen sich die Eingeladenen entschuldigen, müssen dem Herrn den Eindruck vermitteln, sein Mahl werde nicht wert-, ja sogar geringgeschätzt. Dass sich der Hausherr nun an die wendet, die sein Angebot zu schätzen wissen und es freudig annehmen, ist nur verständlich. Dass sich mit der Wut des Herrn Traurigkeit, Enttäuschung und Irritation verbinden (Bovon, 2013, S. 371), ist plausibel. Gegen die Interpretation, als Ursprung der Wut nur beleidigten Stolz anzunehmen, der mehr an Rache als an den neuen Gästen interessiert ist (Sutter Rehmann, 2014, S. 157), spricht m.E. allerdings seine Suche nach bestimmten Menschengruppen, die seine Einladung zu schätzen wissen, statt schlicht zu befehlen: „Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe alle hinein, die dir entgegenkommen“. Dennoch wird sein Zorn auf der discours-Ebene insofern verstärkt, als der letzte Vers nicht nur dem Hausherrn in der Geschichte, sondern auch Jesus selbst zugeschrieben werden kann (Bovon, 2013, S. 365).  

Die Figur des Sklaven des Herrn hingegen kommt weniger stark in den Blick: Sie läuft nur hin und her und erledigt ihre vom Herrn aufgetragenen Aufgaben. Ihr sind keine eigenen Gedanken, Gefühle oder Intentionen inne. Diese erzählerische Distanz minimiert das Empathiepotential dieser Figur und somit auch – dies ist m.E. bedeutsam für die Gleichnisdeutung – die allegorisierende Deutung der Figur als Jesus selbst. Die Figur scheint eher Mittel zum Zweck als eine eigenständige, bedeutsame Größe in der Geschichte.        

Die Gruppe der erstgeladenen Gäste rückt dann sehr stark in den Fokus: Die Entschuldigungen der drei Eingeladenen werden in direkter Rede vorgetragen. Dies minimiert zunächst die Distanz zu diesen Figuren, und eventuell ist ihre höflich gehaltene Bitte um Entschuldigung auch zunächst verständlich. „Dass Lukas sie für faule Ausreden hält, ist dem Text nicht zu entnehmen“ (Wolter, 2008, S. 511). Der Erzähler berichtet ihre Entschuldigungsgründe neutral. Dennoch ist darauf zu achten, dass die Erzählung durch drei Aspekte das Sympathiepotential der Figuren minimiert: erstens entschuldigen sich (V. 18: ἀπὸ μιᾶς πάντες) „alle ohne Ausnahme“. Zweitens entfällt die Bitte beim letzten Beispiel, was einen recht emotionslosen Eindruck macht. Und drittens ist ihre symbolische Bedeutung relevant: Wenn den Zuhörenden schon bei den Signalwörtern des „Gastmahls“, das „bereit ist“, die Verbindung zum eschatologischen Freudenmahl bewusst wird, so umfasst die Gruppe der erstgeladenen Gäste nicht nur Personen, die einen Acker, fünf Ochsengespanne gekauft oder geheiratet haben (Vv. 18–20), sondern sie können exemplarisch als die Menschen verstanden werden, denen weltliche Dinge wichtiger sind, als das Angebot Gottes. Diese Metaebene verstärkt das Empathiepotential der Figuren immens, da es plötzlich nicht mehr nur um ein Gastmahl geht, sondern alle Hörenden angesprochen sind: Selbst wenn man selbst nicht zu Gastmählern Höhergestellter eingeladen wird, geht einen die Einladung Gottes doch etwas an. Allerdings ist ihr Handeln nun weniger nachvollziehbar und der empathische Rezeptionsvorgang dürfte deviant ausfallen, d.h. die Gruppe mit einiger Antipathie rezipiert werden. Dass ihre Entschuldigungen zunächst gar nicht unplausibel sind, ist dennoch wichtig für die Rezeption der Geschichte, denn danach kommen sie erst am Schluss wieder in den Blick, wo ihnen das Kommen zum Gastmahl endgültig verwehrt ist. Hier hat sich die Rezeption der Figuren vollständig manifestiert: sie sind die Verlierer der Geschichte, für die es keinen Weg zurück gibt. Und spätestens hier wird den Hörenden klar: Zu dieser Gruppe Menschen will ich nicht gehören! Insgesamt wird diese Figurengruppe also empathisch so beschrieben, dass das anfängliche mögliche Sympathiepotential in immer stärkere Antipathie umschlägt. Eine solche Korrektur der Rezeption ist emotiv betrachtet von großer Bedeutung, denn die pragmatisch-ethische message der Geschichte wird durch diesen Umschlag verstärkt: Reagieren die Zuhörenden möglicherweise anfangs verständnisvoll auf die Figurengruppe, steht am Ende der Schock über ihr Schicksal: sie können sich nicht mehr umentscheiden. Es ist möglich, dass diejenigen Rezipierenden, die die Entschuldigungen der Eingeladenen für fadenscheinig hielten, am Ende Genugtuung oder sogar Schadenfreude über deren Schicksal empfinden. Für diejenigen, die deren Entschuldigungen für einigermaßen verständlich hielten, steht das Mitleid über ihr Schicksal. Beide Emotionen – wenn auch das Mitleid mehr – verstärken die pragmatische Botschaft der Geschichte und warnen davor, die Einladung Gottes nicht aus Versehen auszuschlagen und sich allzu sehr von materiellen, weltlichen Gütern ablenken und vereinnahmen zu lassen. Hier ist aber darauf hinzuweisen, dass die Erzählweise der Geschichte es m.E. nahelegt, dass die Distanz zu dieser Figurengruppe so weit abgebaut wird, dass eher Mitleid mit ihnen empfunden werden soll und sie „nicht mit Schadenfreude die Vorstellung wecken will, wie die zu spät kommenden Erstgeladenen keinen Platz mehr finden“ (Schneider, 1977, S. 317).

Die Figurengruppen der Zweit- und Drittgeladenen kommen weniger in den Blick. Darauf wurde auch häufig hingewiesen: Sie kämen sogar zu wenig in den Blick, um hier um ihretwillen eingeladen worden zu sein. Vielmehr scheint der Hausherr sie nur aus Trotz und Wut gegenüber den absagenden Gästen einzuladen, um ihnen eins auszuwischen (Sutter Rehmann, 2014, S. 149). Der flachen Zeichnung dieser Figurengruppe ist jedoch nur eingeschränkt zuzustimmen, denn Lukas verwendet hier eine sehr ausführliche Beschreibung derer, die eingeladen werden. Während anfangs nur eine unbestimmte Gruppe eingeladen wird (V. 16: „viele“), sucht er nun gezielt die Armen, Krüppel, Blinden und Lahmen (V. 21: τῆς πόλεως καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς) und dann auf den Wegen und an den Zäunen (V. 23: εἰς τὰς ὁδοὺς καὶ φραγμοὺς): Er hat klare Vorstellungen von denen, die er stattdessen einladen möchte. Dass er letztere sogar „nötigen“ muss hereinzukommen (V. 23: ἀνάγκασον εἰσελθεῖν), liegt daran, dass die dritte Einladung nicht mehr nur an „those on the outside“ (zweite Einladung an die Kranken in der Stadt), sondern „those outside of the outside“ (Bovon, 2013, S. 365) ergeht, das sind Gruppen wie Prostituierte, Gerber und Bettler, die außerhalb der Stadt leben und denen ein Eintritt in diese nicht möglich war, ohne Strafe fürchten zu müssen (Schottroff, 2007, S. 597). Dennoch ist zu berücksichtigen, dass die Figuren nicht eigenständig auftreten und insgesamt „die Erzählung nach der Absage der Erstgeladenen szenisch immer nur beim Gastgeber verweilt.“ (Wolter, 2008, S. 509). Dies erschwert ihr Empathiepotential.

3.3.3 Ort

Auch die Parameter des Ortes und der Zeit sind wichtige Emotionsauslöser in Geschichten. Und wie es emotional behaftete Situationen und Geschehnisse gibt, so gibt es auch gestimmte Räume (Finnern, 2010, S. 84). Die Schilderung von Räumen, ihre Ausführlichkeit und auch die Überschreitung von Raumgrenzen können hier interessante Ergebnisse der Textanalyse zutage fördern. Es können Fragen gestellt werden wie:

  • Wie emotional besetzt sind die vorkommenden Räume in einer Erzählung?

  • Sind sie kulturell geprägt, oder nimmt der Text eine solche Prägung vor?

  • Wird ihre Emotionalisierung durch Bewegung/Grenzüberschreitungen vorgenommen?

  • Werden sie fokussiert und aus einer oder verschiedenen Perspektiven beschrieben?

Im Gleichnis vom großen Gastmahl kommen drei verschiedene Orte vor: der Ort des Gastmahls „drinnen“ grenzt sich stark vom „draußen“ ab. Diese Grenze wird oft überschritten, vor allem vom Sklaven des Herrn, der hinein- und hinausgeht. Orte und Verben der Bewegung werden so besonders betont (Bovon, 2013, S. 366) und legen emotional eine positive Reaktion auf das „drinnen“ nahe. Doch der Ort ist durchlässig: alle, die möchten, können hineinkommen. Dann kommen die „Straßen und Gassen“ in den Blick, wo die Armen, Kranken und Behinderten gefunden werden, und schließlich „die Wege und Zäune“: „Nicht nur von innerhalb der Stadt, sondern auch von außerhalb sollen die sozialen Randgruppen herbeigeholt werden.“ (Wolter, 2008, S. 513). Dass die dritte Gruppe der Eingeladenen durch die Orte, an denen sie zu finden sind, beschrieben werden, ist ungewöhnlich. Die Betonung der Verben des Hinausgehens und des Schickens legt den Fokus des Gleichnisses auf die Aktivität des Herrn, also Gottes, der nicht müde wird, die Menschen zu rufen (Bovon, 2013, S. 371). Es gibt keine Grenzen für ihn. Diese Grenzenlosigkeit, die sich geradezu gegensätzlich zu Wegen und Zäunen (Grenzen) darstellt, eröffnet Gefühle der Freiheit, Offenheit und Weite (Erleichterung, Freude, Liebe), die Gott ermöglicht. Er überschreitet Grenzen nicht nur, er löst sie auf. Diese Freiräume werden auch weiterhin geöffnet sein und ermöglichen für jeden neues Leben (Erlemann, 2020, S. 253). Diese Beobachtungen machen die Überlegung wert, das Gleichnis bspw. im Kontext einer Prophetieeinheit zu thematisieren. Und doch bleibt eine Grenze deutlich, die nun keine örtliche mehr ist: Die Betonung liegt am Ende des Gleichnisses nicht auf der Inklusion der zuletzt Eingeladenen, sondern auf der Exklusion der zuerst Geladenen (Bovon, 2013, S. 373). Damit verbinden sich Gefühle wie Verzweiflung und Reue. Es bleibt bei der Warnung (Bovon, 2013, S. 374): Gott schafft keine Grenzen – wir selbst schaffen sie uns.

3.3.4 Zeit

Auch die Zeit kann Emotionen auslösen. Hier kann man die Differenz zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit untersuchen (Martínez & Scheffel, 2012, S. 3234). Denn Zeit ist als solche häufig erst dann erkenn- und spürbar, wenn sie in einer gewissen Spannung steht. Zeit, die knapp wird, löst andere Gefühle aus, als geschenkte Zeit. Auf diese Weise wird die Zeitspannung „in enger Verbindung mit bestimmten, zeitspezifischen Emotionen erfahren: das ‚Jetzt‘ mit Überraschung oder Schreck, das ‚Nicht-mehr‘ mit Bedauern, Trauer oder Reue, das ‚Noch-nicht‘ mit Begehren, Ungeduld, Sehnsucht oder Hoffnung“ (Fuchs, 2015, S. 103). Hier gilt es, Ungleichzeitigkeiten herauszuarbeiten: wird die Zeit gestreckt, verkürzt, angehalten? Bei biblischen Texten ist darüber hinaus wichtig, welches Zeitverständnis im Raum steht: So können historische, biografische Zeit sowie der göttliche Zeit- und Heilsplan unterschieden werden. Hier haben Prophezeiungen und apokalyptische Hintergründe ihren Platz. Eine solche zweite Schicht des Zeitverständnisses kann insbesondere Gleichnissen zu eigen sein, wenn sie vordergründig bspw. vom Wachsen der Saat und der Ernte erzählen, aber im Hintergrund die Folie der Weltzeit und des sie beendenden Gerichts Gottes eröffnen. Damit wird die Zeit für die Rezipierenden stark emotional aufgeladen, weil sie sie nun selbst betrifft. Hier kann nach Zeitkonflikten gefragt werden und danach, inwiefern diese Zeit verfügbar und beeinflussbar erscheint. Kann ein zukünftiges Ereignis nicht antizipiert oder abgewendet werden, lässt es den Menschen mit einem Gefühl des ohnmächtigen Ausgeliefertseins zurück, worauf kaum rational aktiv, sondern nur noch emotional reagiert werden kann.

Eine Analyse der Zeit im Hinblick auf die emotionale Leserlenkung kann folgende Fragen stellen:

  • Ist die Zeitdimension in der Erzählung erkennbar, bspw. durch eine gewisse Zeitspannung oder Zeitkonflikte? Welche Emotionen verbinden sich hiermit?

  • Kann man unterschiedliche Konzepte von Zeit differenzieren, bspw. historische/biografische oder irdische/göttliche Zeit? (Inwiefern) Verstärkt dies die emotionale Rezeption?

Im Gleichnis vom großen Festmahl sind zwei Zeitkonflikte erkennbar: zum einen sagen die Erstgeladenen die Einladung erst am Tag des Mahls ab. Während ihnen zuerst Zeit für die Arbeit/das Materielle zu fehlen scheint, fehlt sie ihnen zum Schluss für Gemeinschaft/Freude. Danach haben sie keine Zeit mehr, sich umzuentscheiden. Damit korrigiert das Gleichnis zum anderen das Zeitmissverständnis im auf die Zukunft fokussierenden Ausspruch „Glückselig, wer essen wird im Reich Gottes“ (V. 15: φάγεται): Laut Lk „ist jetzt die Zeit der Einladung zur endzeitlichen Heilsveranstaltung“ (Erlemann, 2020, S. 237). Die Zukunft steht in direktem Zusammenhang mit dem menschlichen Leben in der Welt in der Gegenwart (Bovon, 2013, S. 364). Es geht darum „zur Stunde des Gastmahls“, für das schon „alles bereit“ ist (V. 17), die Gelegenheit zu ergreifen und das Angebot nicht verstreichen zu lassen (Bovon, 2013, S. 366). Die über die Zukunft entscheidende Gegenwart wird aufgezeigt und setzt einen Kontrapunkt zum Futur des einleitenden und abschließenden Verses, die auf das eschatologische Gastmahl verweisen. Da diese Zukunft jede und jeden betreffen wird, ergeht die Forderung zur Prioritätensetzung im Hier und Jetzt an alle, die Jesus anspricht. Das Entsetzen oder die Scham darüber, die eigene Zeit nicht genutzt zu haben bzw. die Furcht davor, betrifft plötzlich nicht mehr nur Figuren in einer Geschichte, sondern auch die Hörenden persönlich ungeachtet dessen, ob sie Jesu Botschaft als erste oder letzte vernommen haben. Dies verleiht der Zeit im Gleichnis einen wichtigen, emotionalisierenden Aspekt, der hilft, dessen pragmatische Botschaft zu transportieren.

4 Ausblick auf Religionsunterricht und Konfirmandenarbeit

Die hier beschriebenen Methoden helfen dabei, den Mehrwert der emotiven Leserlenkung bei der Arbeit mit einem bestimmten Text zu erfassen. Diese kann von großer Bedeutung sein, wenn wir wollen, dass solch alte Texte bei Kindern und Jugendlichen heute ankommen. Die „Brücke“, die die erarbeitete historische Situation der Erstadressierten mit den Verstehensmöglichkeiten und Lebensweltbezügen heutiger Rezipierender verbinden muss (Erlemann, 2020, S. 267270), kann – so steht zu hoffen – leichter übersprungen werden: Denn hier wird die Botschaft persönlich erfahrbar und von nachhaltigerer Bedeutung im eigenen Leben. Auf Basis der vorgestellten Textanalyse kann bspw. begründet entschieden werden, welche Bibelübersetzung gewählt, womit eingestiegen, worauf der Fokus der Umsetzung gelegt und in welche ähnliche, heutige Situation die biblische Textsituation übersetzt wird. Das Nachfühlen kann methodisch auf unterschiedlichste Weisen angebahnt werden, etwa im Rollenspiel oder mittels gezielter Fragen zum Emotionspotential von Texten beim reziproken Lesen. Für die Umsetzung geben dann die primären Emotionsauslöser Anhaltspunkte: Wenn die Zeit von besonderer emotionaler Relevanz ist, bietet sich ggf. das Drehen eines Films an. Sind es insbesondere die Orte, die Emotionen wecken, kann eine künstlerische Auseinandersetzung gewinnbringend sein. Wenn ein Text hauptsächlich durch Figuren Emotionen vermittelt, vermag bspw. ein Rollenspiel diese in Szene zu setzen. Hierbei können auch unterschiedliche Perspektiven emotional erschlossen werden, indem Einzelstränge der Geschichte isoliert (in verschiedenen Gruppen) oder nacheinander erarbeitet werden. Wenn das Gleichnis vom Gastmahl zunächst nur bis V. 20 betrachtet wird, kann das Empathiepotential der Figurengruppe der Erstgeladenen besser erarbeitet werden. Wenn erst im zweiten Schritt der Rest der Erzählung „aufgedeckt“ wird, dürfte die emotionale Reaktion der Rezipierenden stärker ausfallen und eine genauere Beschäftigung mit dem Inhalt ermöglichen. Spannend wird hier zuletzt die Frage sein, ob sich unsere Textanalysen mit den Auffassungen und Interpretationen von heutigen rezipierenden Kindern und Jugendlichen decken. Bspw. mag der Einwand der Lernenden kommen, der auf eine mögliche Anstößigkeit in der Geschichte hinweist: Aber wenn der Herr Gott ist, ist er etwa beleidigt und will die anderen nur einladen, um die ersten Gäste zu demütigen!? Solchen Einwänden muss Raum gegeben werden und dann gefragt werden: Woran erkennen wir das? Was spricht dafür und was dagegen? Wenn wir im Herrn Gott nicht sehen wollen, wo ist er dann in der Geschichte? Die Geschichte darf und muss offen bleiben für alle Auslegungen der Kinder und Jugendlichen, wie es dem gattungsspezifischen Deutungs-/Appellcharakter von Gleichnissen entspricht (Zimmermann, 2007, S. 27). Auf diese Weise nehmen wir die Kinder und Jugendlichen als aktive Teilhaber am hermeneutischen Deutungsprozess ernst, der nicht bei uns stehen bleiben darf, sondern stets durch neue Impulse vorangebracht werden will.

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Dr. Tanja Smailus, geborene Dannenmann, Studienrätin für die Fächer Ev. Religion und Latein am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wertheim

 

  1. Der vorliegende Beitrag fußt auf dem Methodenkapitel meiner Dissertation: Für einen genaueren Einblick siehe diese (Dannenmann, 2019).

  2. Das Adjektiv „emotiv“ eignet sich hier besonders, weil es die bilaterale Beschreibung von Gefühlen ausdrückt, die sowohl aufseiten des Sendenden vermittelt als auch aufseiten der Adressierten ausgelöst werden.