1 Thematische Hinführung

1.1 Religionspädagogik und BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung)

Im Jahr 2015 wurde von den Vereinten Nationen eine globale Nachhaltigkeitsagenda mit 17 Zielen der Verankerung und Verstärkung von Nachhaltigkeit verabschiedet (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2021) und im Anschluss daran ein historisches Klimaabkommen von der Klimaschutzkonferenz in Paris vereinbart (Holzwieser, 2020, S. 106) – nicht zuletzt unter Mitwirkung von Papst Franziskus. Die Grundbedingung für eine Veränderung im Sinne dieses Abkommens ist eine qualitative, ganzheitliche und transformative Bildung. Treibende Kraft ist diesbezüglich die BNE des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, welche die Menschen zu zukunftsorientiertem Denken und Handeln befähigen möchte. Die BNE zeichnet sich durch ein weites und zum Teil kontrovers diskutiertes Forschungsfeld aus. Partizipative Methoden sollen dabei nicht nur Nachhaltigkeitsthemen behandeln, sondern gleichzeitig kritisches Denken und Handeln fördern, zur Entwicklung von Teamfähigkeit sowie zur Wertevermittlung beitragen (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2021). Seit mehreren Jahren befasst sich die Bildung für nachhaltige Entwicklung mit dieser Strategie und findet auch im schulischen Bereich immer mehr Raum (Holzwieser, 2020, S. 106) – so auch im Religionsunterricht, in dem vor allem die Vermittlung von Verantwortung und fürsorglicher Mitgestaltung gegenüber der Schöpfung zentral steht. Diese Verantwortlichkeit lässt sich theologisch betrachtet auch im weiten Feld der Tierethik verorten und zu der hiermit verbundenen Frage nach der Verhältnisbestimmung von Mensch und Tier in Bezug setzen (EKD, 2019, S. 7).

1.2 Problemaufriss: Die Entfremdung von Mensch und Tier durch räumliche Distanz

Mit Blick auf dieses Verhältnis ist im Laufe der Zeit eine Wandlung der Mensch-Tier-Beziehung festzustellen: So scheint eine natürliche Relation des Menschen zur Natur und den Tieren immer mehr verloren zu gehen: Immer weniger Menschen kommen noch in direkten Kontakt zu Tieren, wodurch ihnen oft der relationale Bezug zu diesen fehlt. Folglich steigt die Gefahr, dass der Mensch der oben thematisierten Verantwortlichkeit für Mitgeschöpfe nicht oder nur schwerlich gerecht werden kann: Wenn das menschliche Individuum den Umgang mit Pflanzen und Tieren verlernt, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass es gleichzeitig die Achtung vor ihnen verliert (Otterstedt, 2007, S. 252). Mit der sogenannten Tiergestützten Pädagogik soll ein Gegenpol zu diesen Entwicklungen geschaffen werden, indem durch die Begegnung mit Tieren der menschliche Erfahrungsschatz so bereichert wird, dass eine Sensibilisierung hinsichtlich der Begegnung mit Tieren geschaffen und (idealerweise) eine gesellschaftliche Weiterentwicklung erzielt wird (Otterstedt, 2007, S. 28–29).

Aus christlich-ethischer Sicht ist diesbezüglich vor allem die Perspektive der Mitgeschöpflichkeit von Bedeutung, die zudem eine hohe Relevanz in aktuellen gesellschaftlichen Diskursen besitzt. Innerhalb dieser Lernprozesse, die um die Thematik Achtsamkeit und Nachhaltigkeit kreisen, ist nicht nur kognitives Wissen, sondern auch Partizipation und die Schulung vom Empfinden von Empathie und Mitleidenschaft mit Menschen und Tieren gefragt (Vernooij & Schneider, 2013, S. 39–41). Da auch die Schüler*innen täglich im direkten oder indirekten Kontakt mit Tieren stehen, bietet sich hier insbesondere die Entfaltung der motivationalen und emotionalen Dimension an (Eichler & Tramowsky, 2016, S. 7).

1.3 Ziele der Tiergestützten Pädagogik

Im Bereich der Tiergestützten Pädagogik geht es hauptsächlich um eine Auseinandersetzung mit emotionaler und sozialer Intelligenz, welche maßgeblich von Gardner geprägt wird (Schwarzkopf & Olbrich, 2003, S. 255–256). Er fasst die Fähigkeit, verbales und nicht verbales Verhalten zu interpretieren und zu verstehen als interpersonale Intelligenz zusammen und beschreibt damit die Befähigung, das eigene Leben so einrichten zu können, dass es mit den individuellen Empfindungen übereinstimmt. Gardner stellt interpersonale Intelligenz auch als Schlüssel zur Selbsterkenntnis dar, die grundlegend für die Beziehung zu anderen Lebewesen ist und die Interaktion mit ihnen steuert (Schwarzkopf & Olbrich, 2003, S. 255–256).

Der Mensch entfernt sich durch die Entwicklungen in der Geschichte immer mehr von seiner natürlichen Herkunft. Junge Generationen verlernen zunehmend den Umgang mit Pflanzen und Tieren, doch gerade in diesem verbalen und nonverbalen Umgang offenbart sich die Einstellung zu einem natürlichen Umfeld und zu Mitgeschöpfen. Eine sehr wichtige Erkenntnis, die bereits in der Geschichte der Mensch-Tier-Beziehung, beispielsweise bei Thomas von Aquin, Erwähnung findet, besteht darin, dass jenem, dem der Respekt vor dem Baum, der Pflanze oder dem Tier fehlt, auch der Respekt gegenüber seinen Mitmenschen abhandenkommt. Die Achtung dem Leben gegenüber entspringt der persönlichen Begegnung mit dem Lebendigen, jener mit der Natur, mit dem Tier und letztlich auch mit dem Menschen, mit dem Du und dem individuellen Ich (Otterstedt, 2007, S. 26–27). Die Tiergestützte Pädagogik wird bildungsrelevant, indem sie durch die Begegnung und die Arbeit mit Tieren wichtige Impulse für ein verantwortungsbewussteres Handeln, für den Aufbau von Moral- und Werteeinstellung und ethischen Urteilskompetenzen gibt (Strunz, 2015, S. 253). Bezüglich der Bedeutung des Einbezugs von Tieren im pädagogischen Setting lässt sich zusammenfassen, dass vor allem in Zeiten, in denen es vielen Familien nicht möglich ist, adäquat für ein Tier zu sorgen und sie somit den Mehrwert des Umganges mit Tieren nicht ausschöpfen können, jener Einbezug im schulischen Alltag die unterschiedlichen Bedürfnisse von Natur- und Tierkontakt fördert und Talente und soziale Kompetenzen unterstützt (Otterstedt, 2007, S. 252). Schlussendlich gibt es verschiedene Zielsetzungen, die durch den Einsatz von Tieren in der Pädagogik erreicht werden können und sich auch je nach Einordnung in fachspezifische Themen unterscheiden. Grundsätzlich kann die Natur-Mensch-Tier-Begegnung das Kennenlernen der Gesetze und der Entwicklung in der Natur sowie die Vermittlung einer artgerechten, ethisch vertretbaren Behandlung von Tieren bereichern und auf diese Weise einen respektvollen Umgang mit Natur und Tieren vermitteln (Otterstedt, 2007, S. 359). Ein besonderer Erfahrungsrahmen wird durch den Einsatz des Nutztieres Schaf geschaffen, denn mithilfe des Beziehungsaufbaues soll ein empathisches Verhalten gefördert werden, was die reale Chance birgt, auf weitere Lebensbereiche übertragen zu werden (Simantke & Stephan, 2003, S. 297–298).

Folglich ist das wesentliche Potential der Tiergestützten Pädagogik vor allem in der Möglichkeit zu sehen, Begegnungen von Mensch und Tier zu schaffen, durch die auch der zeitgenössische Mensch, welcher vor allem mit (lebenden) Nutztieren kaum mehr in Kontakt treten kann und diese primär als Nahrungslieferanten kennenlernt, die Chance erhält, Tiere in ihrer individuellen Einzigartigkeit und ihrem Dasein als Lebewesen zu erkennen. Hierdurch besteht die Möglichkeit, menschliche Empathie für und Mitleidenschaft mit Tieren zu stärken, idealerweise gar ein Bewusstsein für eine gemeinsame Geschöpflichkeit zu wecken bzw. zu stärken.

2 Theologische Grundlagen

2.1 Compassion als Mitleidenschaft und Mitgeschöpflichkeit

Mit Empathie ist eine innere Haltung der Achtsamkeit und Behutsamkeit als Ausrichtung auf ein Handeln gemeint, durch das ein Du nicht verletzt, sondern sein Wohl befördert wird. Hier ist die Einsicht leitend, dass das eigene Wohl bedingt ist durch das des Gegenübers und letztlich die Liebe und Achtsamkeit, die der Schöpfung und den Geschöpfen entgegengebracht wird, als Ausdruck von Liebe und Achtsamkeit dem Schöpfer gegenüber zu werten ist (Knauth & Tatari, 2005, S. 60). Es ist beachtenswert, dass empathisches Empfinden Hand in Hand geht mit dem Paradigma der Compassion. Dieses wurde primär von dem Fundamentaltheologen Johann-Baptist Metz vor dem Hintergrund eines empathischen Monotheismus und einer leidempfindlichen Gottesrede geprägt und kann aus dem Englischen oder auch dem Französischen am ehesten als „Mitleidenschaft“ übersetzt werden. Metz Hinweis basiert auf der christlichen Perspektive, nach der Gott sich besonders dort offenbart, wo ein Anrühren-Lassen vom Leid anderer geschieht und Compassion im Sinne von Mitleidenschaft für andere aktiv gelebt wird (Metz, 2000, S. 13–14). Dieses von Metz erörterte Paradigma könnte nun in zweifacher Hinsicht weitergedacht werden: Zum einen, wenn davon ausgegangen wird, dass Compassion sich nicht nur auf menschliche Wesen, sondern auf alle Geschöpfe wie Pflanzen und Tiere bezieht. Zum anderen ist gerade im Kontext zeitgenössischer spirituell-religiöser Pluralität, welche selbstverständlich bereits seit langem Einzug auch in den konfessionellen Religionsunterricht gehalten hat, von Bedeutung, dass Compassion nicht lediglich Christ*innen anspricht: Als vortheologische und unideologische Größe ist eine empathische und compathische Spiritualität richtungsweisend für die Zukunft, denn sie kann gläubige, spirituelle und areligiöse Menschen vereinen (Polak, 2019, S. 32).  Dieses Potential könnte auch für den Lernort Religionsunterricht fruchtbar gemacht werden, indem eine gemeinsame ethische Basis entwickelt werden kann, durch die das Leitbild der Mitgeschöpflichkeit leichter vermittelbar wird, weil alle am Religionsunterricht Beteiligten angesprochen werden können.

2.2 Der biblische Herrschaftsauftrag

Das Verhältnis des Menschen zu den Tieren wird wesentlich in Gen 1,26 und 28, dem sogenannten Herrschaftsauftrag, thematisiert, der Ursprung vieler kontrovers diskutierter Debatten um die Stellung des Menschen innerhalb der Schöpfung ist (Wöhrle, 2009, S. 171–172). In Gen 1,26 schafft Gott den Menschen als sein Abbild (Gertz, 2018, S. 62–63), was grundsätzlich als Funktionsaussage zu verstehen ist, die dem Menschen eine Stellvertreterschaft Gottes auf Erden zuweist und mit einer Verantwortung für seine Mitgeschöpfe verbunden ist (Lienkamp, 2012, S. 189–190). So ist sich die neuere Forschung weitgehend darüber einig, dass die Gottebenbildlichkeit nicht als eine Legitimierung der menschlichen Willkür und Rücksichtslosigkeit zu verstehen ist, sondern vielmehr ein Schlüsselmoment für die ethische Dimension des Umganges mit den Tieren darstellt (Remele, 2016, S. 62–63).

In der Debatte um die Auslegung des göttlichen Auftrages an die Menschen in Gen 1,26 und 28 erweisen sich zwei hebräische Verben als bedeutend (Schmitz-Kahmen, 1997, S. 19; Lienkamp, 2018, S. 5): rdh und kbs. Ersteres wird oft übersetzt mit „herrschen“ und dient häufig als Ausdruck für dessen härteste und brutalste Form (Lienkamp, 2018, S. 5). Für die Priesterschriften im Besonderen wird in der Auslegungstradition für rdh die Grundbedeutung „niedertreten“ vom Vers Joel 4,13 abgeleitet. Da Treten ein von oben nach unten gerichteter Akt ist, der mit Gewalt verbunden sein kann, entsteht die Übersetzung von Herrschen im Sinne eines gewalttätigen Aktes (Schmitz-Kahmen, 1997, S. 18; Lohfink, 1988, S. 21). Jene Auslegung bringt Lynn Withe 1966 in Zusammenhang mit der Naturzerstörung, in dem er die ausbeuterische Haltung des Menschen auf die traditionelle Schöpfungslehre bezieht und damit Stellungnahmen und Neuinterpretationen anregt (Baranzke & Lamberty-Zielinski, 1995, S. 32–37). Die neuere Auslegung des Verbs rdh nach Lohfink beispielsweise besagt, dass eine Verwandtschaft zum akkadischen Verb redu(m) besteht, welches für das Treiben und Hüten von Tieren genutzt wird. Denkbar wäre demzufolge für die Deutung, dass der Mensch die Tiere domestizieren soll, indem er sie regiert und anführt, wie ein Hirte seine Schafe (Schmitz-Kahmen, 1997, S. 19; Lohfink, 1988, S. 21–24).

Die Übersetzung und Auslegung von kbs ist ebenfalls umstritten. In den unterschiedlichen Bibelausgaben finden sich verschiedene Versionen, die alle an kämpferische Handlungen erinnern, was laut Lienkamp zur Interpretation einschlägiger Artikel passe (Froebe, 2007, S. 135; Lohfink, 1988, S. 20–21). Auch dem Verb kbs soll eine ursprüngliche Bedeutung zugesprochen werden. Laut Lohfink ist durchaus von der Grundbedeutung den Fuß auf etwas setzen, auf etwas treten, auszugehen, allerdings nicht im Sinne einer gewalttätigen Handlung. Möglicherweise hat man sich im Hebräischen nicht mehr dabei gedacht als bei dem hier zu Lande geläufigeren „die Hand auf etwas legen“ (Lohfink, 1988, S. 20). Lienkamp fügt dieser Annahme hinzu, dass die Geste, den Fuß auf etwas zu setzen, auch ein Symbol der Fürsorge und des Schutzes im Alten Orient darstellt. Dies lässt auch ihn die Meinung vertreten, dass der göttliche Imperativ aus Gen 1,28 als eine Aufforderung zur Gestaltung der Erde als Lebensraum gemeint ist (Lienkamp, 2018, S. 8). Gott ermächtigt die Menschen, die Erde zu betreten, sie in Besitz zu nehmen, zu schützen und zu verteidigen – und zwar zum Wohle aller Lebewesen (Löhning & Zenger, 1997, S. 150–151). So stellt sich heraus, dass von einer alleine dem Menschen dienlichen Auslegung von Gen 1,26 und 28 eher abzusehen ist, da zum einen die Vorstellung von einem brutalen, zerstörerischen Menschen mit einer vom Abbild des guten Schöpfergottes nicht übereinstimmt. Zum anderen erscheint ein „Freibrief“ zur uneingeschränkten Ausbeutung der Schöpfung seitens des Menschen nicht zur Vorstellung von der Erde als Lebensraum für alle Lebewesen zu passen (Löhning & Zenger, 1997, S. 152–153). Der Mensch kann, basierend auf den neueren Auslegungslinien von Gen 1,26 und 28, vielmehr als Hirte der Lebewesen verstanden und der göttliche Herrschaftsauftrag somit als Aufforderung zur Verantwortung und Fürsorge für die Schöpfung gedeutet werden (Löhning & Zenger, 1997, S. 153–154). Diese Handlungsmaxime stützt die Zielsetzung der Tiergestützten Pädagogik, woraus sich ein partizipierender Beitrag der religiösen Sichtweise ergibt.

2.3 Das Motiv des Hirten und seiner Herde

Das Bild des Menschen als ein von Gott beauftragter Hirte, dem die Verantwortung für die übrige Schöpfung im Sinne seiner Herde zukommt, ist weit verbreitet. Generell betont der metaphorische Gebrauch des guten Hirten den Aspekt der Fürsorge und des Schutzes (Willmes, 2006, S. 155). Die Vernachlässigung oder gar die eigennützige Ausbeutung der Herde ist ein klarer Verstoß gegen das Hirtenideal des Alten Testamentes (Hunziker-Rodewald, 2001, S. 34–35).

Die Metaphorik des Hirten und seiner Herde wird neben der Betitelung Gottes als guten Hirten ebenfalls für die Darstellung einer irdischen Herrschaft herangezogen (Hunziker-Rodewald, 2001, S. 39–40). Das königliche Amt beinhaltet die Aufgabe, die Lebensordnung gegen äußere und innere Feinde zu schützen und gerade den Schwachen zu ihrem Recht zu verhelfen (Löhning & Zenger, 1997, S. 147). Wird diese Metaphorik auf die Menschen als Hirten über die Schöpfung, genauer, über die Tiere als Herde, projiziert, so ist das Idealbild eines Menschen im Sinne des göttlichen Auftrages für die ethische Dimension gezeichnet: der Mensch als Hirte und fürsorglicher Beschützer, der für das Wohl Sorge trägt und die Tiere im Sinne der ihm anvertrauten Herde nicht maßlos ausbeutet. Grundsätzlich ergibt die starke Konnotation der Metapher des Hirten eine ausdrucksvolle Motivik für sowohl persönliche, soziale und pastorale Handlungen. Beispielsweise im Feld der sozialen Handlungen akzentuiert das entworfene Bild Aufmerksamkeit für die Schöpfung und die Mitmenschen, das Streben nach Gerechtigkeit in der Gesellschaft, die Überwindung von Selbsterhöhung und Ausbeutung und den Willen, niemanden zu benachteiligen oder auszugrenzen (Janowski & Neumann-Gorsolke, 1993, S. 85). Diese Motive lassen sich mit der angestrebten Vermittlung der Religionspädagogik vom verantwortlichen Handeln gegenüber der Schöpfung verbinden. Gleichwohl eine weitere Auseinandersetzung mit Ansätzen, zum Beispiel von Horstmann, Taxacher und Ruster angesichts der Gefahr einer stark anthropozentrischen Auslegung sinnvoll erscheint, weil durch diese die herausragende Stellung des Menschen relativiert werden soll (European Research Network).

2.4 Kirchengeschichtliche Aspekte

Im kirchenhistorischen Kontext lassen sich verschiedene, noch heute nachwirkende Lehren ausmachen. Zu nennen ist beispielweise jene des Augustinus von Hippo (Remele, 2016, S. 91), der den Tieren, anders als den Menschen, keine unsterbliche Seele zugesteht (Remele, 2016, S. 96–97). Augustinus sieht als entscheidendes Kriterium die Vernunft, die die vernunftlosen Tiere vom Menschen unterscheidet (Remele, 2016, S. 92). Thomas von Aquin entwickelt eine bedeutende Hierarchie, nach der das jeweils höher gestellte Wesen von Gott berechtigt ist, das niedere zu töten (Wibbecke, 2013, S. 39). Thomas ist dennoch der Meinung, dass Tiere nicht grausam behandelt werden dürfen, allerdings um den Menschen von Grausamkeiten im Allgemeinen abzuhalten (Oelze, 2018, S. 10). Wibbecke betont diesbezüglich, dass bereits Thomas der Auffassung ist, dass sich aus dem Umgang mit einem Tier auch der Umgang mit anderen Menschen folgern lässt, was heute oftmals die Basisposition für den Bereich der Tiergestützten Pädagogik bildet (Wibbecke, 2013, S. 40–41). Franz von Assisi (1181/82–1226), wird ebenfalls immer wieder als Beispiel für einen mittelalterlichen Denker, mit besonders enger Beziehung zu Tieren genannt (Oelze, 2018, S. 10). Bemerkenswert ist, dass der Ordensgründer die Natur als Spiegel Gottes versteht und alle Geschöpfe als seine Schwestern und Brüder ansieht. Bereits zwei Jahre nach seinem Tod wird er heiliggesprochen und seine Lehren sind, wie der Einbezug in die aktuellen Debatten zeigt, bis heute präsent (Sautter, 2015, S. 34).

Der Weg der neuzeitlichen Tierethik wird neben der Theologie auch durch den Humanismus, dem Individualismus und der Naturwissenschaft begleitet. Die Mensch-Tier-Beziehung und die Seele der Tiere werden erneut reflektiert (Ingensiep, 2018, S. 14). In diese Zeit ist eine Infragestellung der Auslegung des menschlichen Herrschaftsanspruches einzuordnen – gleichwohl aber auch eine Besinnung auf die Barmherzigkeit im Umgang mit Tieren durch die Reformatoren (Ingensiep, 2018, S. 14). Neben Legitimationsversuchen von Grausamkeiten gegenüber Tieren wie etwa der Lehre von der göttlichen Schaffung der Tiere als seelenlose Automaten – propagiert von Theologen wie beispielsweise Jean Darmanson (Ingensiep, 2018, S. 14), der damit der Auffassung Thomas von Aquins folgt und auch in der weiteren Geschichte noch Anklang findet – kommen andere theologische Strömungen zum Tragen. So schließt beispielsweise Thomas Tyron (1634–1703) die Tierschonung in die Heilsfindung und die Friedensutopie ein. Dies folgt der seit der Antike geläufigen Annahme, dass Tiermord zu Menschenmord führe (Ingensiep, 2018, S. 14).

3 Zur Gestaltung von Mensch-Tier-Beziehungen

3.1 Äußere Einflüsse im Wandel der Zeit

Während des Umbruches vom Mittelalter zur Neuzeit scheint es eine vermehrte Bezugnahme von Glaubenssätzen und naturwissenschaftlichen Neuentdeckungen gegeben zu haben. Beachtenswert sind in diesem Zusammenhang Johannes Kepler (1571–1630), der Gott bei der Schöpfung der Welt mit einem menschlichem Baumeister vergleicht. Dies ist für die aufkommende Naturwissenschaft ein bezeichnender Gedanke; es gilt die Binnenstruktur der Welt zu erkennen, die gebaut ist von Gott, von dem sich ich die Menschen etwas abschauen können. Damit, so Hagencord, wird deutlich, dass die Wahrheitssuche der Naturwissenschaft die abendländische Menschheit dazu veranlasst, sich auf den Weg der „‘göttlichen Einsichten‘ in Menschengestalt“ (Hagencord, 2008, S. 27) zu begeben.

Für das Mensch-Tier-Verhältnis zeichnet sich eine entscheidende Wende durch die Lehre des René Descartes (1596–1659) ab. Ähnlich wie Thomas von Aquin und Jean Darmanson, die Tiere mit Automaten vergleichen, definiert auch er den Leib der Tiere als eine Maschine, wobei diese Maschine durch die Hand Gottes geschaffen ist, was sie unvergleichlich besser macht als jene, die von Menschenhand erfunden werden können. Indes leugnet Descartes strikt die Seele des Tieres, was den vorher angenommenen Verbund des Menschen zum Tier gänzlich zerteilt (Hagencord, 2005, S. 58–59; Hagencord, 2008, S. 30). Descartes Ausführung, drückt einen neuen wissenschaftlichen Realismus aus, der sich strikt gegen die zu dieser Zeit ebenfalls wieder anzutreffende Auffassung eines in Gänze beseelten Kosmos wendet (Hagencord, 2008, S. 31). Hagencord spricht von einem langen Schatten Descartes, der noch heute spürbar ist (Hagencord, 2008, S. 53). Durch den Dualismus von Geist und Natur und durch die Auffassung des lebenden Organismus als seelenlosem Automaten, fällt die Schranke gegen eine grenzenlose Ausbeutung und Manipulierung der Natur. Lienkamp sieht als mögliche Folge den Missbrauch des Herrschaftsauftrages als Rechtfertigung für die Ausbeutung der Schöpfung. Allerdings – und das scheint von großer Bedeutung – pflichtet er Rendtorff bei, der das Bibelwort höchstens als von Menschen, die sich sonst nicht für die Bibel und das Christentum interessieren, nachgeschobene Legitimation ansieht (Lienkamp, 2012, S. 190).

Im Laufe der Umbrüche und Bewegungen des 19. Jahrhunderts kommt eine radikale Tierschutz- und Tierrechtsbewegung auf. Bemerkenswert ist der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788–1860), der mit der Willensmetaphysik den Tieren den Eingang in die Ethik verschafft und wesentlich in die Gründerzeit der deutschen Tierschutzvereine fällt (Lienkamp, 2012, S. 18). Die Bedeutung des Mitleids, welches im Mittelalter aufgrund der Rückbesinnung auf Barmherzigkeit und Nächstenliebe erstmals größere Aufmerksamkeit erlangt, rückt Schopenhauer in das Zentrum eines ethischen Entwurfes. Darin betont er ausdrücklich den Einbezug der Tiere, für die in den anderen Moralsystemen so schlecht gesorgt sei (Tuider, 2015, S. 246). Der Ansatz des bekannten Theologen und Philosophen Albert Schweitzer, dessen Prämisse die Ehrfurcht des Lebens ist, ist maßgeblich von Schopenhauer beeinflusst, welcher später zu einer kritischen Neubesinnung auf Tierrechte transformiert (Ingensiep, 2018, S. 18–19).

3.2 Eine zeitgemäße Tierethik

Jahrhunderte lang ist eine vielfältige und ganzheitliche Nutzung von Tieren, unabhängig der ethischen Fragen, gang und gäbe. Lange Zeit steht die subsistenzwirtschaftliche Eigenversorgung der Menschen und damit ein persönlicher Bezug im Mittelpunkt. Aus diesem Bezug entsteht, laut der EKD, eine besondere Beziehung des Menschen zum Tier, es geht um eine Art Co-Evolution, denn der Mensch kann sich ohne die Gemeinschaft mit Tieren nicht entwickeln (EKD, 2019, S. 31).

Eine entscheidende und bis heute wirkende, historische Wende für die Verhältnisbestimmung in Deutschland ist die Industrialisierung der Landwirtschaft und die damit einhergehende Zunahme der Kommerzialisierung und Umverlagerung zum Produktionsfaktor Tier (EKD, 2019, S. 32–34). Die Selbstversorgung wird immer unattraktiver und auf Grund der stetig steigenden Nachfrage die Nutztierhaltung in allen Bereichen intensiviert (Petrus, 2015, S. 264–265). Nach ethischen oder moralischen Grundsätzen wird zumindest in der agrarwissenschaftlichen Modernisierung und Industrialisierung nicht gefragt – auch aus kirchlicher Perspektive ist dies nicht der Fall (Evangelische Kirche in Deutschland, 2019, S. 32–34). Speziell für die als Massentierhaltung bekannte Nutztierhaltung scheint sich das in jüngster Zeit jedoch zu ändern, denn beispielsweise Joseph Ratzinger, der emeritierte Papst Benedikt XVI., stellt sich ethischen Fragen, welche die Haltung von Tieren in Produktionsstätten betreffen. Ratzinger stellt unter anderem fest, dass der Mensch nicht beliebig mit dem Tier umgehen darf, da diese ebenfalls Geschöpfe Gottes sind, welche der Mensch als wesentliche Elemente der Schöpfung respektieren muss. Es sei nicht untersagt, sie zu Nahrungszwecken zu nutzen, allerdings widersprechen die Methoden der industriellen Tierhaltung und die damit einhergehende Degradierung des Lebendigen zu einer reinen Ware dem Zueinander des Menschen und der Tiere, welches in der Bibel dargestellt wird (Remele, 2016, S. 114–115).

Der amtierende Papst Franziskus wird im Jahr 2015 von der Tierschutzorganisation PETA zur „Person of the Year 2015“ gewählt. Dies wird zum einen begründet durch seine aussagekräftige Namenswahl, mit der er an den bereits erwähnten Schutzpatron der Tiere, den heiligen Franz von Assisi erinnert und zum anderen mit der 2015 veröffentlichten Enzyklika „Laudato Si“, in der die Wichtigkeit des Tier- und Umweltschutzes zum Ausdruck kommt (Remele, 2016, S. 115–116). Bemerkenswert ist, dass sich noch kein Papst so deutlich zum Eigenwert jeden Geschöpfes und auch zur Verbundenheit der Geschöpfe untereinander geäußert und damit die Menschen- und Tierliebe so eng aufeinander bezogen hat (Remele, 2016, S. 116–117). Franziskus greift die bereits erwähnte Annahme auf, dass jede Grausamkeit und auch die Gleichgültigkeit gegenüber den Geschöpfen der Welt sich in der Behandlung anderer Menschen widerspiegelt (Remele, 2016, S. 102–103 und S. 116): „Das Herz ist nur eines, und die gleiche Erbärmlichkeit, die dazu führt, ein Tier zu misshandeln, zeigt sich unverzüglich auch in der Beziehung zu anderen Menschen.“ (Papst Franziskus, 2015, S. 84) Hagencord stellt in einem Interview fest, dass der Papst den Eigenwert aller Geschöpfe herausstellt und möchte, dass der Mensch sich von seiner Mittelpunkstellung verabschiedet, womit ein Paradigmenwechsel eingeleitet wird. Die Umweltenzyklika sei eine Mahnung, die Schöpfungstheologie in die Mitte der Verkündigung aufzunehmen (Kleybold, 2016). Ein erster Schritt in eine nachhaltige Ökologie in religiösen Gemeinschaften ist es, die Religion als Teil der Lösung anzusehen. Durch das Aufgreifen jener Themen spielen verantwortungsbewusstes Handeln, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zunehmende Rollen (Huber & Köhrsen, 2020, S. 115–116). Spätestens mit der Forderung, die Kultur der Achtsamkeit zu fördern, wird deutlich, dass die Haltung der Achtsamkeit von hoher Relevanz ist. Einige Religionswissenschaftler*innen und Theologe*innen heben die Praxis der Achtsamkeit als Bedingung ethischer Erkenntnisse und moralischer Lebensführung besonders hervor. Achtsam zu sein bedeutet, sich dem Schönen und Guten hinzuwenden, es wahrzunehmen, anzunehmen, wertzuschätzen und Freude daran zu empfinden. Gleichwohl meint achtsam zu sein aber auch, das eigene und das fremde Leid auf compathische Weise wahrzunehmen und dafür sensibilisiert zu sein (Remele, 2016, S. 169–170).

3.3 Differenzierung zwischen „Nutz“- und Gefährtentieren

Über die Zeit hinweg übernehmen Tiere verschiedene Aufgaben und der Mensch schreibt ihnen einen bestimmten Nutzen zu. In dieser Zuschreibung manifestiert sich bereits die Problematik des anthropozentrischen Denkens. Gleichzeitig scheint jegliche Nutzung eine andere Behandlung der Tiere einzubeziehen und damit die Verantwortung gegenüber dem Mitgeschöpf und das Mitleidempfinden different zu sein, was auch eine unterschiedliche moralische und ethische Haltung den Tieren gegenüber inkludiert (Wolf, 2012, S. 94). Im behandelten Kontext ist die Beziehung zu den Haustieren von Bedeutung, zu denen rechtlich gesehen sowohl Nutz- als auch Heimtiere zählen. Eine Unterscheidung innerhalb der Haustiere findet sich bezüglich ihres Nutzens beziehungsweise dem Haltungszweck: Heimtiere werden auf Grund von Vergnügen und aus emotionalen Gründen, wie dem Einnehmen der Rolle des Gefährten gehalten, was ihnen häufig den Status eines Familienmitgliedes einbringt (Petrus, 2015, S. 144–146). Nutztiere hingegen werden primär auf Grund wirtschaftlicher Interessen gehalten und getötet (Petrus, 2015, S. 263). Aus dieser Differenz resultiert der Gegensatz zwischen Nutztier als anonymem Objekt und dem Heimtier als Individuum (Petrus, 2015, S. 144–145). Diese Ungleichheit ist gerade im Kontext von Paradigmen wie Verantwortungsbewusstsein und Mitgeschöpflichkeit kritisch einzuordnen, da im christlichen Sinne eine Unterscheidung zwischen biologischen Arten nicht vorgesehen ist, wenn sie als von Gott gleichermaßen geschaffen angesehen werden. Die Frage nach der Behandlung von Mitgeschöpfen sollte demnach nicht aus persönlichen Beziehungen und emotionalen Abhängigkeiten heraus beantwortet werden. Vielmehr sollten objektive Merkmale, wie die Empfindungsfähigkeit, deren Existenz sich auch historisch nahezu alle Persönlichkeiten sicher sind, ausschlaggebend hinsichtlich des Tierwohls sein. Auf diese Weise gibt es zwischen den Heim- und Nutztieren keinen wesentlichen Unterschied und somit hätten weder Nutz- noch Heimtiere als Gefährtentiere einen ethischen Sonderstatus (Petrus, 2015, S. 145–146).

Indes ist festzustellen, dass aus Nähe und persönlicher Verbundenheit zu einem Tier oftmals eine respektvolle Behandlung resultiert, die den Tieren, in der Massentierhaltung vorenthalten wird, da sie als anonymes Objekt angesehen und behandelt werden. Für einen fürsorglichen und verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren im Sinne eines Hirtenamtes, sollte demnach die enge Verbundenheit wieder hergestellt und die Abhängigkeit, in welcher der Mensch von den Tieren lebt, deutlichgemacht werden.

4 Der religionspädagogische Auftrag

4.1 Wertevermittlung

Im Sinne eines verantwortlichen, fürsorglichen und nachhaltigen Behandelns der Schöpfung im Kontext religionspädagogischer Wertevermittlung, ist das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu beachten. Menschen sollen demnach maßgeblich mithilfe von Bildung dazu befähigt werden, eine gesellschaftliche Transformation hin zu zukunftsorientiertem Denken und Handeln zu vollziehen. Die Menschen sollen für die Auswirkungen ihres Handelns auf die Welt sensibilisiert werden, ohne auf starre Verhaltensmuster festgelegt zu werden. Hierbei soll es darum gehen, eigenständig verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen treffen zu können (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2021). Es sollte ein Raum geboten werden, in dem Möglichkeiten verantwortungsvollen Verhaltens zum Beispiel Tieren gegenüber erörtert werden, zu denen sich SuS in Bezug setzen können. Diese Ziele zeugen von Übereinstimmungen mit dem Wunsch, die Handlungsmaxime, nach welcher der Mensch die Schöpfung und somit auch die Tiere hütet und schützt, im Sinne eines Hirten und seiner Herde als Inspirationsquelle für Schüler*innen im Sinne eines Wegweisers zu vermitteln. Im Kernlehrplan für die Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen aus dem Jahre 2013 ist die Werteerziehung ebenfalls verankert und für die Kompetenzentwicklung des Religionsunterrichtes wird ausdrücklich auf den Aufbau sozialer Verantwortung und nachhaltiger Entwicklung sowie auf die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und kulturellen Mitgestaltung hingewiesen (Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, 2013, S. 9).

Als anschlussfähig für die Religionspädagogik erweist sich Gärtner zufolge der Orientierungsrahmen für Globales Lernen, dessen Prinzipien den Dreischritt „Erkennen, Bewerten, Handeln“ mit BNE verknüpft. Die Entfaltung dieses Dreischrittes weist eine Nähe zum praktisch-theologischen Dreischritt „Sehen, Urteilen, Handels“ auf (Gärtner, 2020, S. 25–26). Die Herausforderung für eine religiöse BNE besteht im Einbringen der Fachlichkeit und der Fachlogik, ohne dabei die Grenzen des Faches zu negieren. Diese verstärkt fachliche Interdisziplinarität verlangt danach, Themen der nachhaltigen Entwicklung als eben jene konfliktbehafteten öffentlich gesellschaftlichen Themen zu thematisieren und als Anlass von Lern- und Beteiligungsprozessen zu nehmen (Gärtner, 2020, S. 30). Eine kritische, zukunftsorientierte Religionspädagogik sollte das zugrundeliegende Menschenbild mit dem tradierten und implizierten Anthropozentrismus kritisch reflektieren (Gärtner, 2020, S. 35). Vorangehend sind sowohl die Tradition als auch die Theologie des Christentums im Kontext der Verantwortung gegenüber den Mitgeschöpfen erarbeitet und daraus resultierend ethisch fundierte Positionen und Handlungsweisungen entworfen worden, die im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung für die Religionspädagogik von Belang sind. Ohne Allgemeingültigkeit vorauszusetzen, können diese theologisch-ethischen Dimensionen als Teil der Pluralität in den tierethischen Diskurs eingebracht werden, um eine weitere Möglichkeit der Positionierung und Inspiration, im Sinne eines partizipierenden Beitrags zu leisten (Gärtner, 2020, S. 105). Eine Verbreitung und Erarbeitung von tier- und umweltfreundlichen religiösen Werten und Weltanschauungen, zum Beispiel im Rahmen des Religionsunterrichtes, kann einen großen Beitrag dahingehend leisten, viele Menschen zu einem nachhaltigen Lebensstil zu bewegen (Huber & Köhrsen, 2020, S. 119).

4.2 Chancen durch den Einsatz von Schafen

Seit Jahrtausenden ist das Schaf nicht nur Fleisch-, Milch- und Wolllieferant, sondern auch ein Kultobjekt und – so Arens (2020) – der Star der biblischen Tiere. Es findet an 196 Stellen Erwähnung in der Heiligen Schrift, davon 159-mal im Alten Testament (Buysch, 2019). Gerade hinsichtlich des Opfertieres wird dem Schaf, beziehungsweise dem Lamm, ein Typus zugeschrieben, dem Leiden und Quälereien zugemutet werden und der seinem Schlächter fromm zur Schlachtbank folgt (Haid, 2010, S. 21). Ferner wird das Schaf in der Hirtenmotivik ebenfalls als folgsames, friedfertiges Tier beschrieben. Die grasende Schafherde und der Hirte sind seit Jahrhunderten Sinnbild für das dem Menschen anvertraute Mitgeschöpf (Haid, 2010, S. 30 u. 37), welches für sein freundlich-geduldiges Wesen bekannt ist und Assoziation mit wollig-weicher Sanftmütigkeit weckt (Stephan & Dress, 2018, S. 227). 

Auch die Biologie der Tiere sprichts für den Einsatz in der Tiergestützten Pädagogik (ebd.): Ein großer Vorteil – auch hinsichtlich der Werteerziehung im Kontext von BNE – besteht darin, dass Schafe individuelle Persönlichkeiten besitzen, zugleich aber die Gemeinschaft der Herde eine wichtige Rolle spielt. Dem Schaf werden somit zwei Persönlichkeiten zugeschrieben: zum einen die Herdenidentität und zum anderen die individuelle Identität, die beispielsweise bei Gefahr der Herde untergeordnet wird (a.a.O., S. 228). In der Herde besteht ein beeindruckend friedfertiges Zusammenleben, was durch die Stiftung „Bündnis Mensch und Tier“ als hervorragendes Sozialsystem gelobt wird, welches bisher ein viel zu gering geschätztes Vorbild für die menschliche Gesellschaft sei (Arens, 2020).

Eine Chance für den Einsatz von Nutztieren liegt bereits in der Unterscheidung des Subjektes eines Haustieres und der Objektivierung des Nutztieres. Nicht nur der positive Einfluss auf das Seelenleben der Schüler*innen, sondern auch die Aufnahme des Nutztieres in das Bewusstsein der Bevölkerung, um den Stellenwert langfristig zu verbessern, ist zu beachten (Simantke & Stephan, 2003, S. 296). Der besondere Erfahrungsrahmen, der durch den Einsatz des Schafes als Nutztier geschaffen wird, kann mithilfe des Beziehungsaufbaues ein empathisches Verhalten mit sich bringen (a.a.O., S. 297–298). Insbesondere Schafe laden durch ihr ruhiges Wesen, durch ihre wollige Sanftmütigkeit und ihrer jeweiligen Individualität bei gleichzeitiger Verbindung zur Herde dazu ein, sich Tieren auf empathische Weise anzunähern und diese als Lebewesen zu erfahren.

4.3 Praktischer Bezug im Kontext des Religionsunterrichtes

Grundsätzlich ist die Umsetzung in allen Jahrgangsstufen und Schulformen denkbar. An dieser Stelle erfolgt eine Konzentration auf die Sekundarstufe I.

In Vorbereitung auf die Begegnung der Schüler*innen mit einer kleinen Herde, werden eventuelle Vorerfahrungen mit Schafen in einer Einführungsstunde thematisiert, um beispielsweise mögliche Ängste zu erkennen und die Lerngruppe entsprechend vorbereiten zu können. Zudem wird, nach Möglichkeit in Kooperation mit dem Fach Biologie, Wissenswertes über das Schaf vermittelt.

Im ersten Schritt wird das problembehaftete Thema durch eine Konfrontation mit der Verhältnisbestimmung des Menschen zum Tier eingeleitet, um einen persönlichen Bezug herzustellen (Holzwieser, 2020, S. 107). Denkbar wäre der Einstieg mit Bildern, die Menschen und Tiere in verschiedenen Situationen und Beziehungen zeigen. Unter der Überschrift: „Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land (Gen 1,26) sollen Schüler*innen im Plenum Ideen sammeln, wie diese Überschrift in Bezug zu den Bildern zu verstehen sein könnte. In einem weiteren Schritt können Zitate, zum Beispiel von Augustinus, Thomas von Aquin, Plutarch, Papst Franziskus und dem Positionspapier der EKD eingeblendet werden. Diese werden gemeinsam gelesen, deren Aussagen geklärt und auf dem gemeinsamen Nenner der Verhältnisbestimmung gebracht. Darauf basierend können die Schüler*innen eine Concept-Map der Mensch-Tier-Beziehung darstellen. Hierbei ist davon auszugehen, dass die Schüler*innen die Mensch-Tier-Beziehung metaphorisch als eine Hierarchie begreifen, mit der eine Machtbeziehung verbunden ist. Aus diesem Grund ist damit zu rechnen, dass die Schüler*innen die verkörperten Vorstellungen zu räumlichen Oben-Unten-Strukturen verwenden, um das Verhältnis zu konzeptualisieren (Tramowsky & Eichler, 2021, S. 360). Des Weiteren ist eine kritisch-exegetische Betrachtung des Herrschaftsauftrages in Gen 1,26 und 28 unter Berücksichtigung der Auslegungslinien sinnvoll, damit die Schüler*innen die christliche Deutung kennen und kritisch hinterfragen können. An dieser Stelle ist die Schaffung eines thematischen Überganges mit der Thematisierung des Hirtenmotives angebracht und durch den Bezug zur vorherigen Betrachtung des Herrschaftsauftrages gut umsetzbar.

Am Tag der Begegnung befinden sich die Lernenden in Sichtweite der ruhigen und ausgeglichenen Tiere, wobei es zunächst keinerlei Aktion oder Anleitung bedarf, da die Schüler*innen mit Hilfe ihrer Sinne die Natur und die Tiere wahrnehmen. Dieses einfache Dasein wirkt beruhigend, es entspannt und bietet Geborgenheit und Ruhe. Das empathische Erlebnis kann eine wohltuende Kraftquelle darstellen, aus deren Entspanntheit und Kraft weiterführend agiert werden kann (Otterstedt, 2007, S. 363). Im Sinne der individuellen Identität des Tieres werden die Schafe namentlich vorgestellt und ihre Charaktereigenschaften kurz erläutert. Die Schafe befinden sich auf einem eingezäunten Gelände und haben die Möglichkeit, sich in eine Ruhezone zurückzuziehen. Im Laufe der Begegnung können verschiedene Aufgaben erledigt werden, wie das Füttern, Streicheln und Bürsten der Schafe oder das Spazierengehen (Thiemann, 2019, S. 56). Mit Hilfe des Spazierens an der Leine in Anlehnung an das geläufigere Gassigehen mit Hunden kann die Problematik der unterschiedlichen Behandlungen des Gefährtentieres und des Nutztieres thematisiert werden. Durch den Umgang mit den Schafen machen die Schüler*innen Selbstwirksamkeitserfahrungen, indem sie durch die Fütterung dafür Sorge tragen, dass die Schafe fressen können und durch das Bürsten das Wohlbefinden steigern. Innerhalb dieser Tätigkeiten wird das Erkennen von Bedürfnissen anderer geschult, indem sie durch die Kommunikation mit den Schafen, wie zum Beispiel das Einfordern eines Leckerlis durch ein „Mäh“, erkennen, dass Tiere in menschlicher Obhut versorgt werden müssen und auf die Fürsorglichkeit des Menschen angewiesen sind. Indes lernen die Schüler*innen, Verantwortung gegenüber den Tieren zu übernehmen (Thiemann, 2007, S. 59–61).

Nach der tiergestützten Einheit ist diese aufzuarbeiten, um daraufhin einen gemeinsamen Rückbezug auf bisherige Erkenntnisse zu schaffen, wobei der anvisierte Lernzuwachs vor allem darin bestehen soll, die Ist-Situation, also die visualisierte Verhältnisbestimmung, zu überdenken und eine neue Soll-Situation zu entwerfen (Holzwieser, 2007, S. 108). Diese soll darin bestehen, das Verhältnis des Menschen zum Tier im Sinne der Mitgeschöpflichkeit wahrzunehmen. Bei der Umsetzung kann die Motivik des Hirten und der ihm anvertrauten Herde, die als Sinnbild für die Schöpfung stehen kann, gestalterisch aufgenommen werden.

5 Fazit und Ausblick

Durch die vorliegende Untersuchung konnte gezeigt werden, dass sich bereits aus der Auslegung des Herrschaftsauftrags ein enormes Erkenntnispotential ergibt, da diese in der aktuellen Debatte als ethisch-theologische Handlungsnorm herangezogen wird und die neueren Auslegungslinien somit als Inspirationsquelle für eine Handlungsmaxime, im Sinne der Hirtenmetapher, dienen können. In Anlehnung an das Hirtenmotiv ist der Mensch als Gottes Repräsentant auf Erden für Wohlergehen und Fortbestehen der Schöpfung verantwortlich. Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung für das menschliche Selbst- und Weltverständnis ist in Anbetracht des biblischen und kirchengeschichtlichen Kontextes und unter Einbezug der zeitgemäßen christlichen Tierethik vor allem dahingehend verdeutlicht worden, dass der christliche Glaube Perspektiven für eine Problemlösung bietet und sich so mit der ethischen Dimension der Verantwortung gegenüber den Mitgeschöpfen in der säkulären Debatte positionieren sollte. In der Verantwortung steht dahingehend auch die Religionspädagogik, die als Inspirationsquelle mit der theologisch-ethischen Dimension einen partizipativen Beitrag für eine mögliche Positionierung als Teil der Pluralität zu leisten hat (Gärtner, 2020, S. 105). Dieser bedeutungsvolle Beitrag ist für die Etablierung eines umweltbewussteren und verantwortungsvolleren Umgangs mit der Schöpfung ein erster Schritt, dessen Potentialität derzeit bei weitem noch nicht ausgeschöpft wird.

Durch die exemplarische Aufhebung der Anonymität von Nutztieren, mithilfe des Einbezuges von Schafen, ist auch die Chance gegeben, den allgemeinen Stellenwert der Nutztiere langfristig zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass aus der persönlichen Begegnung mit Tieren ein genereller Respekt gegenüber den Mitgeschöpfen entspringen und daraus die Weiterentwicklung hin zu einer verantwortungsvollen, achtsamen und nachhaltig denkenden Gesellschaft resultieren kann. Eine Rückbesinnung auf das Tier als Subjekt und eine stärkere Abhängigkeitsbeziehung, auch in Anbetracht der relevanten Verbindung des Menschen zur Natur, kann eine heilende Wirkung für das Tier, aber gerade auch für den Menschen und die Gesellschaft haben. Der Mensch als von Gott beauftragter Hirte hat hinsichtlich verschiedener Aspekte die Chance, vom Schaf zu lernen.

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 Dr. theol. Maike Maria Domsel, Dozentin für Praktische Theologie/Religionspädagogik an der Universität Köln, Lehrerin für Katholische Religionslehre und Französisch am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Bonn, Habilitandin im Bereich der Religionspädagogik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Julia Christin Tannhof, Lehramtsanwärterin an der städt. Friederich-Ebert-Realschule Oberhausen für die Fächer Katholische Religionslehre und Geschichte, Masterabsolventin der Universität Duisburg- Essen mit einer Masterthesis über die ethische Dimension der Tiergestützten Pädagogik mit der Schwerpunktsetzung des Einbezuges von Schafen in die Religionspädagogik.